Elena Spoerl-Vögtli
Fenster / Finestre
Gedichte italienisch und deutsch
Übersetzt von Janine Zumstein / Mit einem Nachwort von Anna Felder
Dezember 2014
978-3-85791-756-1
Von der Zerbrechlichkeit des Lebens
Jedes der Gedichte Elena Spoerls ist ein Fenster. Sie öffnen sich auf Landschaften und Lebensabschnitte, auf das Meer mit seinen Stränden und Spuren von Füssen und Gedanken, Peripherien, Gärten aus Plastik und Blech, den heiligen Wald. Sie öffnen sich nach innen, auf Gefühlslandschaften, Erinnerungen, Schatten, Beleidigungen, Wünsche. Siebenundsiebzig Mal geht in diesem Band ein poetisches Fenster auf, ein jedes gibt den Blick frei auf etwas, was das menschliche Leben ausmacht. Denn ob es von einer Spinne handelt, einem Fasan, dem Meer oder einem Fluss, vom Wind oder vom Flughafen, von Orestes oder einem Fischer: Elena Spoerl ruft einen Moment der Conditio Humana auf, Augenblicke der Wehmut, des Schmerzes, der Vergeblichkeit oder der Hartnäckigkeit und immer wieder der Zerbrechlichkeit dessen, was das Leben erst ausmacht.
© Limmat Verlag
Elena Spoerl-Vögtli
Elena Spoerl-Vögtli, geboren 1952 in Bellinzona, lebt in Lugano, Redaktorin bei der Tageszeitung «La Regione Ticino», zuvor Direktionssekretärin bei der kantonalen Sozialpsychiatrie des Kantons Tessin sowie Kommunikationsverantwortliche für die «Fonoteca nazionale» und für «Memoriav». Veröffentlichte bisher drei Lyrikbände und Erzählungen. Sie erhielt mehrere italienische Literaturpreise.© AdS, M.F.Schorro
Janine Zumstein
Janine Zumstein, geboren 1980 in Bern, absolvierte die Ausbildung am Institut für Übersetzen und Dolmetschen in Zürich. Sie arbeitete als Übersetzerin bei einem Abholgrosshändler, bevor sie italienische und deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bern studierte. Nach dem Abschluss machte sie ein Praktikum im Zentrum Robert Walser und arbeitet heute als Korrektorin und Lektorin.Anna Felder
Anna Felder, geboren 1937 in Lugano, gestorben am 15. November 2023. Literaturstudium in Zürich und Paris, Promotion über Eugenio Montale, danach Tätigkeit als Italienischlehrerin und Schriftstellerin. Lebte in Aarau und Lugano. 1998 Schillerpreis für das Gesamtwerk, 2004 den Aargauer Literaturpreis und 2018 den Schweizer Grand Prix Literatur.Gedicht, italiensich und deutsch
Uliveto |
Olivenhain |
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Ulivi a perdita d'occhio filari su e giù per le colline legnoso esercito di corpi contorti, tenaci radici nella terra rugginosa, rapaci sgrinfie dentro solchi arati
e foglie d'argento offerte al vento. |
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Olivenbäume so weit das Auge reicht Reihen hügelan hügelab ein hölzernes Heer von verschlungenen Körpern, zähe Wurzeln in rostiger Erde, gierige Klauen in tiefen Furchen
und dem Wind dargebotene, silbrige Blätter. |
«Die poetischen Texte präsentieren sich in vier thematischen Kapiteln ‹drinnen, draussen, Meer, Schnee›, was sie verbindet, ist ein stets aufmerksamer, emphatischer Blick, der eine rege Lust am Erforschen und Beobachten erkennen lässt.» Literatur und Kunst
«Elena Spoerl-Vögtli beschreibt, was sie sieht, erlebt, imaginiert in einer präzisen Sprache.» P.S. Zeitung