Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.
Niklaus Meienberg

Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.

144 Seiten, gebunden
Unveränderte Neuauflage der Ausgabe von 1992, August 2013
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Es geschah in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1942

Niklaus Meienbergs Enquête über den Landesverräter Ernst S. zählt zu den Klassikern der Schweizer Reportageliteratur. Der harmlose Sonderling aus einer Arbeiterfamilie gerät in die schonungslose Strafmaschine der helvetischen Militärjustiz, während gegen hochrangige Armeevertreter, obwohl sie in der Nazizeit den Tatbestand des Landesverrats viel eindeutiger erfüllen, mit «sträflicher Milde» verfahren wird. Meienberg erbringt mit dieser frühen Arbeit erstmals den Beweis, dass er zeitgeschichtliche Themen nicht nur bewegend schildern kann, sondern dass seine Texte selbst auch etwas bewegen.

«Ein Journalist, der unter anderem untersucht und beschrieben hat, wie ein kleiner Landesverräter zum Tod verurteilt worden ist, damit gegen andere Zeitgenossen und wichtigere, solche in der Generalität, keinerlei Zweifel aufkommt – dieser bekannte Journalist, der auch noch anderes vor die Öffentlichkeit bringt, was ihm ungerecht erscheint und aufschlussreich, ist nicht vor den Richter gestellt worden; denn es stimmt halt, was er geschrieben hat.» Max Frisch über Niklaus Meienberg

Niklaus Meienberg
© Roland Gretler

Niklaus Meienberg

Niklaus Meienberg (1940–1993), Historiker, Schriftsteller und Journalist. Er erfand die Reportage neu und dichtete ungeniert mit dem überlieferten Material europäischer Lyrik. Mit seinen Texten zur Zeitgeschichte war er ein grosser Streiter, dessen «Sprachgewalt» auch seine Feinde bewunderten. Wie kein zweiter hat sich Niklaus Meienberg der Öffentlichkeit ausgesetzt, seine ganze Person hat er in seine Texte eingebracht, und mit seiner ganzen Person ist er für sie eingestanden.

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Ein anderer Zeuge ...

Ein anderer Zeuge, Dr. Zollikofer, der Verteidiger des S., sagt, die Erschiessung sei nicht auf Anhieb gelungen. Der durch die Schüsse verursachte Luftzug habe die Fackeln gelöscht. Man habe sie wieder entzündet, und die beiden Armeeärzte, Dr. Notter FMH und Dr. Ivanovitch, untersuchten den leblosen Körper des S. Dabei stellte sich heraus, dass keiner der Schüsse tödlich gewesen war, obwohl aus wenig Schritt Entfernung abgegeben. Der kommandierende Oberst Birenstihl habe deshalb einem Oberleutnant den reglementären Fangschuss befohlen. Dieser Oberleutnant, ein «phantastischer Schütze», habe seine Pistole gezückt und, mit Geschicklichkeit aus nächster Nähe zielend, einen Schuss abgegeben, welchen man wirklich «Tells Geschoss» nennen könne. Die Kugel sei stracks in den Tränenkanal eingedrungen, ohne Verwüstungen am Schädel des S. anzurichten, so dass den Zuschauern der Anblick von herumspritzenden Hirnteilen und dergleichen erspart worden sei. Dr. Zollikofer bestätigt, dass ein Rudel höherer Offiziere sich die Exekution nicht entgehen lassen wollte; die Offiziere blieben aber im Hintergrund, weil Oberst Birenstihl sie gebeten hatte, nicht allzu deutlich in Erscheinung zu treten.

Luzerner Rundschau, 23. September 2013
Srf 1 Doppelpunkt, 7. November 2017
P.S., 23. Juni 2023


«Meienberg schrieb und recherchierte Geschichte konsequent von unten.» Markus Kunz, P.S.

«Ein Journalist, der unter anderem untersucht und beschrieben hat, wie ein kleiner Landesverräter zum Tod verurteilt worden ist, damit gegen andere Zeitgenossen und wichtigere, solche in der Generalität, keinerlei Zweifel aufkommt – dieser bekannte Journalist, der auch noch anderes vor die Öffentlichkeit bringt, was ihm ungerecht erscheint und aufschlussreich, ist nicht vor den Richter gestellt worden; denn es stimmt halt, was er geschrieben hat.» Max Frisch über Niklaus Meienberg

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978-3-85791-720-2
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