Carl Twele

Carl Twele

Carl Twele wird 1865 in der Kleinstadt Stadtoldendorf inmitten der Weserberge als Sohn des Bäckermeisters Karl Heinrich Ludwig August Twele und seiner Ehefrau Anna Johanne Dorothee als ältestes von vier Kindern geboren. Nach der Elementarschulzeit und drei Jahren Lateinschule besucht Twele von 1880 bis 1884 das Lehrerseminar in Wolfenbüttel. Wegen einer nicht bestandenen Prüfung bricht er ab und beginnt darauf in Berlin das Studium der bildendenden Künste, welches er jedoch ebenfalls mangels Talent und Geld nach vier Semestern wieder abbricht.

Die folgenden Jahre schlägt sich Twele mit den verschiedensten Beschäftigungen durch. Als Hauslehrer oder Zeichner, als Jongleur oder Korrespondent für eine sozialdemokratische Zeitung. Nach Reisen, die er als Schiffsstewart und als holländischer Soldat unternommen hatte, kehrt er sechs Jahre später physisch und moralisch zu Grunde gerichtet zurück. Er beginnt in Deutschland herum zu vagabundieren. Im Winter 1890/91 wird der deswegen im Harzgebiet aufgegriffen und zu einem halben Jahr Korrektionshaft im Arbeitshaus von Wolfenbüttel verurteilt.

Twele flüchtet, schliesst sich einer Zigeunerfamilie an und reist mit dieser durch Ungarn, Russland, Siebenbürgen, Galizien und Böhmen. Wieder zurück in Deutschland wird er Zeuge eines Tötungsdelikt. Bei der Zeugenaussage wird er erkannt und wieder ins Arbeitshaus gebracht. Für Tweles Flucht gibt es keine schriftliche Belege. Es ist nicht eindeutig bewiesen, ob Twele tatsächlich mit der Zigeunerfamilie herumgezogen ist oder er bis zu seiner Entlassung im Jahre 1893 immer im Arbeitshaus gelebt hat.

Ebenfalls ist nicht bekannt, ob nach den Jahren des Wanderns Ruhe in Tweles Leben eingekehrt ist. Es ist wahrscheinlich, dass er nicht in Wolfenbüttel blieb.

Carl Twele im Limmat Verlag

Der Arbeitshäusler

Der Arbeitshäusler