Emil Zopfi
Steinschlag
August 2010
978-3-85791-408-9
Nur weil kein Mann erreichbar war, wird die junge Bergführerin Andrea vom alten Amstad mitgenommen für eine Rettungsaktion. Man traut ihr nicht viel zu, und überhaupt, wieso muss die sich ausgerechnet in dieser Gegend niederlassen? Nach einer Stunde finden sie die gesuchte Frau. Sie ist tot. Aber warum will Amstad, dass es ein Unfall war? Oder sieht Andrea tatsächlich zu viele Krimis?
In diesem Jahr wird ihr alles ein wenig zu viel. Sie versucht sich als Bergführerin selbständig zu machen. Ihr Vater hätte es lieber gesehen, sie wäre zur Polizei gegangen, wie er seinerzeit. Kommt dazu, dass plötzlich eine junge Thai bei ihm wohnt, das ist sehr gewöhnungsbedürftig. Kommt dazu, dass sie selber mit den Männern hadert. Und jetzt diese Tote, mit der etwas nicht stimmt.
Ihr Vater will unbedingt, dass sie diesen ‹Fall› löst. Aber Andrea will vor allem selbständig werden, endlich! Sie arbeitet hartnäckig an ihrer beruflichen Existenz und plant einen grossen Coup.
© Marco Volken
Emil Zopfi
Emil Zopfi, geboren 1943, studierte nach einer Berufslehre Elektrotechnik und arbeitete als Computerfachmann und Erwachsenenbildner für Informatik und Sprache. Autor von Romanen, Hörspielen, Kinder- und Jugendbüchern. Er lebt heute als Schriftsteller in Zürich. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Schweizer Jugendbuchpreis, dem Kulturpreis des Kantons Glarus und dem Albert Mountain Award.
Peter K. Wehrli
«...das Eine und das Andere...»
und beides bei Emil Zopfi
Als Emil Zopfi mit dem King Albert Mountain Award ausgezeichnet wurde, stand in der Preisbegründung: «Emil Zopfi sei DER deutschsprachige Bergschriftsteller der Gegenwart». Und tatsächlich gibt es von ihm nicht nur zahlreiche Bücher, in denen die Bergwelt ein oder das Thema ist und ebenso tatsächlich kann man diesen Autor als Begründer einer eigenen literarischen Gattung betrachten, des «Bergkrimi». In ihrem Zentrum steht die junge Bergführerin Andrea Stamm, die sich angesichts von fürchterlichen Unfällen am Berg unfreiwilligerweise zu einer Art Kommissarin entwickelt, weil sie nicht so voreilig wie andere an Unfälle zu glauben bereit ist. «Spurlos», «Steinschlag» und «Finale» sind Andreas abenteuerliche Felsszenerien.
Aber Emil Zopfi ist nicht einfach nur Bergbuchautor, er ist selber ein begeisterter oder begnadeter Kletterer, der die Herausforderung durch den Berg mit Leidenschaft annimmt. Und wenn man ihn in Interviews (und gar im Fernsehen) von seinen kühnen Klettererfahrungen berichten hört (und sieht), dann drängt sich uns unweigerlich die Frage auf, was und wieviel wohl das Bergsteigen mit dem Schreiben zu tun habe (und beileibe nicht nur mit dem Schreiben über das Bergsteigen). Und Zopfi lässt dabei bald erkennen, dass beide Bedürfnisse gewissermassen einen Ursprung haben. Er erlebt den Kopf, den man zum Schreiben braucht, und den Körper, den man zum Klettern braucht als eine harmonisch funktionierende Art von Mechanismus. So wie in der Geschichte – oder im Krimi – der Kopf einen Weg zum Ziel ersinnt, so gelangt am Berg der Körper selbst zum angestrebten Ziel. Nicht ohne, dass der Geist dabei Machbarkeit und Risikofaktoren fortlaufend zueinander in Beziehung bringt. Und mit Überzeugtheit bringt Zopfi so auch die Tätigkeit des Schriftstellers und jene des Bergsteigers in so enge Beziehung zueinander, dass wir vermuten dürfen, die beiden ergänzten sich gegenseitig, vereinen sich zu einem Dritten, für das man – wäre man Germanist – eine Bezeichnung wie «Sprachwerdung des Empfundenen» erfinden müsste.
Und heute führt uns der Schriftsteller Zopfi vor Augen und vor Ohren, dass er eben nicht nur ein Bergschriftsteller ist. Er lese diesmal nicht über Berge, sagte er in der Ankündigung, er lese über Zürich. Und Zürich ist bekanntlich eine Stadt, – also ziemlich genau das Gegenteil vom Hochgebirge.
Mir will scheinen, das sei Emil Zopfis listige Methode, dieses Spiel mit den Gegensätzen: Der Kopf und der Körper, das Gefühl und die Vernunft, die Elektronik und die Handschrift, die Schiefertafel und der Computer, die Stadt und die aufgewühlte Natur. Mir sagte einmal mein Lehrer: «Die Gesundheit musst Du dir von einem Kranken erklären lassen und die Krankheit von einem Gesunden»: Das Andere vor Augen haben wenn man vom Einen spricht, das Eine sehen, wenn man das Andere anschaut: Beides gehört zusammen: Eines allein wäre stets nur die Hälfte». Und Emil Zopfi ist wahrhaftig kein Schriftsteller, der es mit der Hälfte bewenden lässt: Das Eine und das Andere – die Stadt und das Land. Und das würde heissen: Wer seine Stadt neu und frisch sehen will, der muss sie sich von einem Bergkletterer zeigen lassen. Ich glaube, so Unrecht hatte mein Lehrer da nicht!
Also: Abgesehen vom Gegensatz Stadt – Land, den Emil Zopfi nicht nur lebt, sondern den er andauernd auch in Sprache hereinkippt, lebt und schreibt, verfügt Zopfi auch über ein erstaunliches Inventar von Arten, sich der Stadt anzunähern. Als gebürtiger Gibswiler lebte er 24 Jahre lang im Glarnerland und «eignete sich» Zürich so an, wie es ein Pendler eben tun kann. Er bewohnt die Stadt nicht, «noch nicht», sie hat ihn «noch nicht durchdrungen». Auch wenn es mir schwer fällt, Arbeit und Leben als ein Gegensatzpaar zu bezeichnen, Wohnort und Arbeitsort, auch das sind «zwei Arten von Zürich». Und eine weitere «Annäherungsart» hat er praktiziert: Er hat Zürich zu seiner Heimat gemacht. Ein Ort, eine Stadt kann nicht «einfach so» und beiläufig zur Heimat werden, man muss sie wollen, und Emil Zopfi will sie. Also ist es «sein Zürich» von dem er berichtet, «sein Zürich», das er in Sprache hereinbricht» und es solcherart zu «unserem Zürich» macht.
Da sind Abschnitte aus Zopfs Erstling, der 1977 erstaunliches Furore gemacht hat: «Jede Minute kostet 33 Franken». Vor fast vier Jahrzehnten schon führte uns Emil Zopfi da in ein Rechenzentrum, in eine Vorstufe zur heutigen vollelektronisierten Arbeitswelt. Das Rattern der Lochkarten macht die Romanfigur auf Widersprüche im sozialen Gefüge aufmerksam, auf die Abgründe im Machtgefüge, die auch heute, wo keine Lochkarten mehr rattern, noch immer nicht gelöst sind. Vergrössert eher, obschon doch – wie Zopfi tröstend fast schreibt – obwohl die Technologie doch «das Potential zur weltweiten Kommunikation und zur Verständigung trägt».
Vom Zürich-Bild des elektronischen Zeitalters dann anderthalb Jahrhunderte zurück ins Zürich des historischen «Züriputsch» von 1839. Im Roman «Schrot und Eis».
Doch Zopfi wäre nicht Zopfi, wenn er nicht Gegensätze zusammenführte: Das 21. Jahrhundert drängt beunruhigend ins 19. Jahrhundert hinein. Was Zeit gehabt hätte für Entwicklung, zeigt Anzeichen von Rückbildung: Das Damals und das Heute, der Fundamentalismus und die Aufklärung. Auf dem Umschlag steht zwar «Historischer Roman», das würde stimmen, wenn der Autor sein Thema nicht so eindeutig aus dem Geist von heute aus angehen würde, dass man die Jahre um 1839 als unsere aktuelle Zeit erleben muss.
«Spitzeltango», vollgesogen von hiesigem Lokalkolorit, praktiziert ein ähnliches Hin und Her zwischen Gegensätzen, die gar nicht so gegensätzlich sind, wie sie erscheinen: Das Jetzt und das Damals, als Aufbruch die Herzen und Hirne bewegte um 1968. Zopfis gelenkige Sprachkraft erzählt da nicht einfach von einem Aufbruch, der vor einem halben Jahrhundert war, sie weckt ihn, diesen Aufbruch, im Leser auch jetzt wieder, stösst ihn an, der eigenen Vorstellungskraft immer wieder neu zu vertrauen.
Nein, diesmal will ich nichts über den Leisten der Gegensätze schlagen – oder höchstens den: Je mehr ich Zopfi lese, umso mehr wächst die Ahnung, Zürich liege am Fusse des Matterhorns oder in der Flanke der Denti della Vecchia. Kopf und Körper kommen auf gleiche Weise zum Zug!
Nach einer Stunde fanden sie ...
Nach einer Stunde fanden sie die Frau. Sie lag auf einem Felsabsatz in der Runse unterhalb des Wegs, den Kopf an der Kante nach hinten geneigt, den Körper ausgestreckt auf abschüssigen Platten. Ihr Gesicht war bleich und unversehrt, die schmalen Lippen blutlos. Eine Haarsträhne klebte auf ihrer Stirn und verdeckte ein Auge. Das andere blickte glasig in den Nebel, der dem Hang entlang strich.Andrea hatte sie zuerst gesehen, vom Fußpfad aus, der die Runse an einer abschüssigen Stelle durchquerte. Sie hatte im Nebel einen violetten Farbfleck entdeckt, den Ärmel einer Faserpelzjacke. Es war linke Arm der Frau, der eigenartig verkrümmt über die Felsbank hinausragte, als habe sie im Sturz ihren Kopf schützen wollen.
Amstad kletterte vorsichtig über glitschigen Fels und nasse Graspolster hinab, Andrea folgte ihm. Er beugte sich über die Frau, die auf dem Felsabsatz lag, als ob sie sich zum Schlafen niedergelegt hätte, ergriff ihr Handgelenk, ließ es jedoch gleich wieder los. «Tot. Schon ein paar Stunden.»
Dann strich er ihr die Haarsträne mit einer fast zärtlichen Bewegung aus dem Gesicht. «Tot. Nichts mehr zu machen.» Er biss sich auf die Lippen, wischte sich mit dem Ärmel seiner Windjacke über die Stirn.
Amstad kannte sich aus. Ein erfahrener Bergführer, seit vielen Jahren Obmann der Rettungskolonne. Es war gewiss nicht die erste Leiche, die er bergen musste. Andrea dagegen hatte noch nie einen toten Menschen gesehen. Sie war oberhalb des Felsabsatzes stehen geblieben, hielt sich an einem Felsblock fest, der aus dem Steilhang vorsprang. Blickte auf die Frau hinab, die da lag als ob sie jemand hingebettet hätte, den Kopf an der Kante zur Seite geneigt, den Körper ausgestreckt, die Beine übereinander geschlagen.
So liegt man nicht, wenn man gestürzt ist, war Andreas erster Gedanke. Das Stirnband, im gleichen Violett wie die Faserpelzjacke, war der Toten über einem Ohr hochgerutscht. Blut war durch die Haare gesickert und im Schotter zu einer dunklen Kruste geronnen. Amstad stand neben ihr, die Hände ineinander verklammert, in Schweigen versunken. Vielleicht betet er, dachte Andrea. Vielleicht ist es hier der Brauch, dass der Führer ein Gebet spricht, wenn er am Berg einem toten Menschen begegnet.
«Was denkst du, wie ist es passiert?», fragte sie nach einer Weile, um das Schweigen zu brechen. Amstad trat einen Schritt zurück, zündete sich eine Zigarette an. Sein Gesicht wirkte grau und müde.
«Steinschlag», stieß er hervor. Das Wort klang so hart, als sei es selber ein Stein, der sich löst, fällt und aufschlägt. Sein linkes Augenlid zuckte, als er es aussprach.
«Steinschlag?»
Andrea zog den Kopf ein und warf einen Blick den steilen Hang hinauf. Es war Sommer, doch in den Schluchten der Felswand, die sich über ihnen im Nebel erhob, lagen noch Schneereste. Schmelzwasser konnte Steine mitreißen und sie über die Schutthalden bis auf den Fußpfad schleudern. Durch die Runse rauschte ein Bach, sodass man ihr Aufschlagen kaum rechtzeitig hören und sich in Sicherheit bringen konnte.
«Steinschlag? Sie ist also auf dem Weg getroffen worden. Wie ist sie denn auf das Felsband gekommen? Gestürzt? In dieser Lage liegen geblieben? Wie stellst du dir das vor?»
Er hob die Schultern. «Getroffen, gestürzt. Ihr Ehemann hat das so geschildert. Es wird wohl so sein. Er war ja dabei.»
Amstad hatte am späten Nachmittag angerufen. Andrea stand unter der Dusche. Sie hatte am Morgen eine Wandergruppe übers Joch geführt, ein paar Stunden Fußmarsch durch dicken Nebel. Hatte sich auf einen ruhigen Abend eingestellt. Spaghetti kochen. Fernsehen oder Musik hören. Nackt und nass eilte sie zum Telefon. «Amstad.» Die Rettungskolonne sei aufgeboten, Helikopter könnten nicht fliegen bei dem Nebel. Fußarbeit also. Ob sie bereit sei, ihn zu begleiten.
Es war ihr erster Einsatz, bisher hatte man sie übergangen. Die junge Bergführerin. Neu im Ort. Neu im Beruf. Amstad erklärte, die andern Führer seien unterwegs, und allein wolle er den Job nicht machen. «Wahrscheinlich Leichenbergung», hatte er mit dumpfer Stimme beigefügt. «Kommst du?»
Natürlich kam sie. Fühlte sich sogar etwas geehrt, obwohl sie sich auch fürchtete vor diesem «Job», wie er das Suchen und Bergen einer Leiche bezeichnete. Der Rettungschef bot sie auf, man nahm sie also ernst. Man nahm sie auf in den Kreis. Sie musste zusagen. Und nun stand sie an dem steilen Abhang und blickte auf die tote Frau mit dem wächsernen Gesicht und dem schmalen Körper. Ihr Alter war schwer zu schätzen. Um die fünfzig etwa.
Andrea wartete, dass Amstad entscheiden würde, was zu tun sei. Er zog einen ausgebleichten Biwaksack aus seinem Rucksack.
«Wir packen sie ein. Morgen holt sie der Helikopter.»
«Sollten wir sie nicht so liegen lassen?»
«Über die Nacht? Damit sie der Luchs frisst? Oder die Dohlen ihr die Augen auspicken?»
«Wird es nicht eine Untersuchung geben?»
«Wozu? Ist doch alles klar. Ein Unfall.»
«Ich dachte nur ...»
«Was?»
«... das sei vielleicht Vorschrift.»
«Du schaust zu viel Krimis.»
St. Galler Tagblatt, 30. September 2002
Berner Zeitung, 30. Oktober 2002
SonntagsZeitung, 3. November 2002 (vier Sterne von fünf)
P.S., 7. November 2002
Biel-Benkemer Dorf-Zytig, 29. November 2002
Alpin, Dezember 2002
Der Landbote, 4. Januar 2003
Tages-Anzeiger, 29. Januar 2003
Neue Zürcher Zeitung, 5. Februar 2002
«Hansruedi Brunner, Geschäftsführer der Buchhandlung zum Elsässer, Zürich, empfiehlt seinen Kunden die faszinierenden neuen Romane von Emil Zopfi, Ian McEwan und Henning Mankell.» Züri Express
«Wehe, wenn plötzlich ein Stein fällt. Dafür sitzt jeder Satz. Ein atemberaubender Bergkrimi von jemandem, der beides wirklich kann: klettern und schreiben. Wir hoffen auf eine Fortsetzung, so wie ‹Die Wand der Sila› aus dem Jahre 1986 mit ‹Steinschlag› auch eine Fortsetzung fand. Aber wir möchten nicht mehr so lange warten.» Schweizerischer Bibliotheksdienst
«Mit grosser Spannung bin ich deinem ‹Steinschlag› gefolgt, bin zuletzt nachts erwacht und hab gedacht, jetzt musst du wissen, wer Claudia wirklich umgebracht hat und hab ihn zu Ende gelesen. Eine schöne Hauptfigur hast du kreiert und sie in dieses missgünstige Bergdorf gesetzt, wo sie wohl auch noch nach einem Dutzend weiteren Bergungen fremd bleiben wird. Auch den kurligen Vater mag man sich gern vorstellen, und wenn im nächsten Buch die Longline eines Rettungshelikopters zufällig reisst und weder Andrea noch der alte Robert an einen Zufall glauben, bin ich jedenfalls gern wieder dabei.» Franz Hohler
Ich habe «Steinschlag» in die Provence in meine Ferien mitgenommen und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der alte Amstad ist ein eindrücklicher Gegenspieler Andreas. Und deine Andrea, dieser Lonesome Cowboy, hat mich total fasziniert. Ihre Eigenwilligkeit und Bereitschaft, einen hohen Preis für ihre Unabhängigkeit, aber auch ihre Integration in einem feindlichen Umfeld zu bezahlen, hast du total überzeugend dargestellt. Sehr fasziniert hat mich deine hohe Sachkenntnis im Bergsteigermilieu, vor allem auch deine wunderbaren Schilderungen der Natur und ihrer Erscheinungen. Du schreibst leicht und flüssig, so dass man, wenn man nicht genau hinsieht, gar nicht bemerkt, welche Genauigkeit in der Beobachtung und in der Wortwahl dahinter steckt. Spannend war es bis zum Schluss. Und dieser ist genial. Denn ich weiss bis jetzt nicht, ob Andrea erfroren oder gerettet worden ist, auch nicht, was wohl besser für sie gewesen wäre. Silvia Honegger, Autorin und Lehrerin
«Eine talentierte junge Frau allein im Kampf gegen verbohrte ältere Männer? So einfach ist Emil Zopfis Prosa nicht gestrickt. Die Romanhandlung führt ganz unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Interessen zu Seilschaften zusammen. Jeder hängt in diesem Krimi irgendwann mit jedem am Seil. Die verworrene Psychologie der Seilschaften durchkreuzt hier nahe liegende Klischees. Die Faszination des Bergs hat in diesem Roman nicht nur die schöne Kulisse hergegeben, sondern auch die Textebene massgeblich geprägt. Selbst wer nicht mit Karabinern, Klemmkeilen und Expressschlingen umzugehen weiss, gerät beim Lesen schnell einmal in die Welt der Kletterei und nimmt davon mehr als eine Nase voll Magnesia-Staub. Begriffe und Wendungen, die Zopfi setzt, ohne sie weiter zu erklären, laden diesen Text atmosphärisch auf.» St. Galler Tagblatt
«Emil Zopfis neues Buch spart von der ersten Seite an nicht mit Spannung. Diese lädt sich einerseits mit Elementen des Krimis auf, andrerseits mit der Faszination, die das Bergsteigen auf so viele ausübt. Der Autor, auch als vorzüglicher Alpinist bekannt, weiss indessen die Gefahren romantisierender Beschreibungen zu meiden. Nüchtern, kompetent, gleichwohl mit verhaltener Leidenschaft zeichnet er die Bergtouren von Andrea nach, die unbedingt die Sila im Alleingang - und erst noch im Winter - meistern will. Diese Passagen aus der Stein- und Eiswelt gehören zu den herausragenden. Der Bergsteiger wie der Sesselhocker (Letzterer mit wohligem Schauder) wird sie zu geniessen wissen. Auch treten die Figuren mit deutlichen Konturen hervor, allen voran der bärbeissige Vater. Einzig, dass Andrea den Stein findet, das corpus delicti, ist ein allzu glücklicher Zufall und dürfte nur geringe Wahrscheinlichkeit beanspruchen.» Beatrice Eichmann-Leutenegger, Neue Zürcher Zeitung
«Der neue Krimi von Emil Zopfi ist mehr als nur ein Bergkrimi. Der ‹Fall› bildet nur die spannende Rahmenhandlung, dazwischen ist das Buch Gesellschaftsstudie: die Stellung einer Bergführerin in einem absoluten Männerberuf, das Zusammenleben ihres Vaters mit einer sehr viel jüngeren Thai, uneheliche Kinder, Beziehungsgeschichten ... Von allem ein bisschen, spannende Unterhaltung für Freunde des literarischen Krimis!» Alpin