Glausers Fieber
Hannes Binder

Glausers Fieber

56 Seiten, gebunden, vergriffen und neu aufgelegt im Sammelband «Glauser»
August 1998
vergriffen
978-3-85791-316-7
     

«Die Auseinandersetzung mit Glausers Werk, die ich in den vergangenen Jahren oft obsessiv betrieben habe, wird in der ‹Fieberkurve› einer Prüfung unterzogen. Die bisher bewährte Art, einer linearen Handlung grundsätzlich zu folgen und die Brüche im logischen Ablauf zu ‹überzeichnen›, konnte nicht mehr bestehen.

Die Lektüre des Romans bestärkte mich in der Überzeugung, dass eine Umsetzung nur dann sinnvoll sein würde, wenn ich Glausers Biographie, seinen Frankreichaufenthalt und die schriftstellerische Arbeit mit der Fiktion, in die sie eingehen, konfrontiere und vermische: Das Ganze ein einziger Fiebertraum, in den hinein immer wieder Fragmente aus der Realität – Briefstellen, Tagebuchaufzeichnungen – eindringen, die ich dann mit eigentlich filmischen Mitteln wie Überblendungen einfüge, und so die ‹Fieberkurve› zu einer einzigen Collage verarbeite.» Aus dem Vorwort von Hannes Binder

Hannes Binder

Hannes Binder, geboren 1947 in Zürich, studierte an der Kunstgewerbeschule Zürich, arbeitete als Grafiker und Illustrator in Mailand und in Hamburg. Lebt heute als freischaffender Illustrator und Künstler in Zürich. Sein Werk ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis, dem Hans Christian Andersen Award und mit einer Anerkennungsgabe der Stadt Zürich. 2022 erhielt er für sein künstlerisches Schaffen den Kulturpreis des Kantons Zürich. Im Limmat Verlag sind neun Bücher von Hannes Binder erschienen, zuletzt «Dada», «Born des Bösen» und «Der digitale Dandolo».

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Neue Zürcher Zeitung, 09. Dezember 1998
SRF Podcast, 14. April 2022


«Seit vielen Jahren setzt sich der Zürcher Illustrator und Maler Hannes Binder, 51, mit dem Werk Friedrich Glausers auseinander, ‹oft obsessiv›, wie er selber sagt. Er schuf schon vor Jahren Comics aus den Wachtmeister-Studer-Krimis ‹Der Chinese› und ‹Krock & Co.›. Nun hat er sich den streckenweise surrealen Glauser-Roman ‹Fieberkurve› vorgenommen, bei dem sich Glauser mehr und mehr von den teils exotischen Schauplätzen und den Figuren verführen liess und den logischen Fortgang der Krimihandlung vernachlässigte. Binder hat Elemente aus dem Roman mit Fragmenten aus Glausers Biografie, Briefstellen und Tagebuchnotizen zu einer ganz neuen, ungeheuer vielschichtigen visuellen ‹Fieberkurve› verdichtet. Binders fünftes Glauser-Bilderbuch ist sein bisher stärkstes.» Facts

«In Friedrich Glausers ‹Die Fieberkurve› stellen sich mysteriöse Selbstmorde als Morde heraus. Die Recherchen führen Wachtmeister Studer schliesslich zur Fremdenlegion nach Marokko. Oft schlängelt sich die verwickelte Handlung durch surreale Bilder, wirkt fiebrig. Der Zürcher Illustrator Hannes Binder setzte in der Vergangenheit Glauser-Krimis in Comics um. In ‹Glausers Fieber› verknüpft er das Thema zu einer Collage: Bilder aus Glausers Leben wechseln mit Schlaglichtern auf den Roman. Ein Text/Bilderbuch, das die Phantasie anregt, einen aber auch veranlassen kann, den Roman selbst zur Hand zu nehmen.» Coop-Zeitung

«Aus dem Dunkel scheinen sie zu sprechen - faszinierende Nachtbilder legt der Zürcher Maler und Illustrator Hannes Binder, der sich seit Jahren mit dem Werk Friedrich Glausers auseinandersetzt, vor.
(...)
In den detailreichen halb- und ganz-, sogar doppelseitigen Bildern, die die raschen Comic- Skizzen abgelöst haben, folgt Binder nicht mehr einem linearen Handlungsablauf, sondern paraphrasiert Glausers Text und überblendet ihn mit der Biographie des Autors. Wenn ein Buch Glausers sich für dieses Montageverfahren eignet, dann die hier bearbeitete ‹Fieberkurve› (1935/36), ein Text voller Sprünge und Brüche in Zeit, Ort und Handlung, wie sie bei diesem Autor sonst kaum begegnen. Julian Schütt hat in seiner kommentierten Ausgabe des Romans sogar postuliert, dass die offensichtlichen Widersprüche im Text Glauser nicht unterlaufen, sondern von ihm als Spiel mit einem ausgeleierten Genre inszeniert worden seien. Eine phantasievolle Deutung!» Manfred Pabst, Neue Zürcher Zeitung

«Nachtbilder sind die Blätter allesamt: mit einem Federmesser in einen schwarz beschichteten Karton geritzt und geschabt. Aus dem Dunkel des nicht Mitteilbaren scheinen sie zu sprechen. Dass die gewählte Technik kaum Korrekturen zulässt und vom Künstler deshalb Stetigkeit und innere Sammlung verlangt, merkt man den Blättern an: Nie hat Hannes Binder ein gleichzeitig so freies und so geschlossenes Glauser-Buch vorgelegt. Wer der ohnehin unübersichtlichen Geschichte um die ‹Fieberkurve› hier zum erstenmal begegnet, den mögen die Traumbilder vor allem verwirren. Betrachter, die mit Leben und Werk des Autors schon etwas vertraut sind, werden in diesem ‹Glauser für Fortgeschrittene› jedoch faszinierende Spuren einer obsessiven künstlerischen Auseinandersetzung entdecken.» Manfred Pabst, Neue Zürcher Zeitung

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