Body & Sofa
Isolde Schaad

Body & Sofa

Liebesgeschichten aus der Kaufkraftklasse

256 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Januar 1994
SFr. 29.80, 29.80 €
sofort lieferbar
978-3-85791-220-7

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Schlagworte

Literatur
     

Dinge machen Leute, und Leute gehen Beziehungen ein mit Labels oder Prestigeobjekten. Es entsteht die «Folie à deux», die unentrinnbare Verfallenheit, oder dann die solide Ehe, die ein Leben lang hält. Es gibt Beziehungskisten und Affären wie in der Geschichte von Body & Sofa, die sich zum Fressen gern haben. Oder da ist jene vertrackte Sache mit Funky, dem einsilbigen Telefon; es kommt auch vor, dass seltsame Objekte vom Himmel schwärmen, die sich den Menschen rücklings anheften: «Eines Tages waren sie da, wie Neuschnee über Nacht und von da an in ihrer knallenden Farbigkeit unübersehbar und unwiderruflich vorhanden. Sie waren unbemerkt aufgetaucht, plötzlich in Tausendschaften, wie eine beinahe heitere Heuschreckenplage, die niemand vorausgesehen hatte.»

Die Texte von Isolde Schaad sind unerbittlich, aber auch zärtlich in der ironischen Analyse einer Gesellschaft, die sich ins Kinderzimmer des Konsums zurückzieht, um in Leggings dem Weltuntergang entgegenzukichern. Was zunächst als harmlose Mode erscheint, nimmt gefährliche Wende in die Funkstörung und schliesslich in die totale Infantilisierung.

Isolde Schaad

Isolde Schaad, geboren 1944 in Schaffhausen, lebt seit 1967 in Zürich und gehört zu den namhaften Schweizer Autorinnen der 68er Generation. Ihre Spezialität ist die kritische Gesellschaftsbetrachtung, die sie mit Scharfsinn, Humor und hohem sprachlichen Können der nahen und fernen Umgebung widmet. Schon ihre Buchtitel zeugen davon: «Knowhow am Kilimandscharo», erschien 1984 und wurde vom heissen Eisen zum Ethnoklassiker. 1986 folgte die «Zürcher Constipation», 1989 «KüsschenTschüss», die beide zu helvetischen Bestsellern wurden. «Body & Sofa», die Erzählungen aus der Kaufkraftklasse, 1994, «Mein Text so blau» 1997, dann der Roman  «Keiner wars» 2001, der den Schillerpreis der ZKB erhielt, sowie die Porträtsammlung «Vom Einen. Literatur und Geschlecht», 2004. Es folgten der Roman «Robinson & Julia», 2010, dann die Erzählungsbände «Am Äquator», 2014, sowie « Giacometti hinkt», 2019, von der Presse mit grosser Anerkennung bedacht.

Isolde Schaad hat neben ihrer schriftstellerischen Arbeit stets auch publizistisch gearbeitet, bis zum Millenium war sie für renommierte Zeitschriften im In- und Ausland tätig, Unter anderen für «Transatlantik», für das legendäre «Kursbuch», für «Geo», «literaturkonkret», die «Frauenoffensive», oder «Text und Kritik», herausgegeben von Heinz Ludwig Arnold. Ab 1974 bis in die Nullerjahre schrieb sie u.a. für das «Tages-Anzeiger-Magazin», die «NZZ am Wochenende», schwerpunktsmässig für die Wochenzeitung «Woz» und die Kulturzeitschrift «Du».

Von ihren Studienreisen nach Indien, Ostafrika und dem Nahen Osten stammen ihre lebendigen, mit dem ethnologischen Blick geschärften Reportagen, Essays und Kolumnen, für die sie den Schweizerischen Journalistenpreis erhielt. Im Frühjahr 1997 war sie Gast der renommierten Washington University in St. Louis, Missouri. Zu dieser Zeit entstand auch eine Dissertation der amerikanischen Germanistin Julia Scheffer: «Die Sprache aus dem Bett reissen: Feminist Satire in the Works of Elfriede Jelinek and Isolde Schaad» (Washington DC 2000).

Als Künstlerstochter hat Isolde Schaad ihrer Liebe zur Kunst in zahlreichen Künstlerinnenporträts Ausdruck verliehen, vor allem aber hat sie mit ihrer intensiven kunstsoziologischen Studie über ihren Vater Werner Schaad (1905– 1979) «Wie der Kunstmaler sich in der Provinz einrichtet» (Schaffhausen 1980), der Schweizer Kunstgeschichte der Nachkriegsjahre einen wesentlichen Beitrag gestiftet, ganz im Sinne des von Paul Nizons entfachten «Diskurs in der Enge».

Isolde Schaad war immer auch gesellschaftspolitisch aktiv, sie ist Mitbegründerin der selbstverwalteten Genossenschaft Neuland in Zürich Wipkingen, in der sie noch heute lebt. Ihre mehrfach preisgekrönten Bücher erscheinen seit 1984 im Limmat Verlag. Im Frühjahr 2014 erhielt Isolde Schaad sie für ihr literarisches und publizistisches Schaffen die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich.

mehr...

«Erlesenes — neu erdacht und stark erdichtet.» Basler Zeitung

«Gnadenlos genüsslich, trostlos köstlich.» Neue Zürcher Zeitung

«La nervosité stylistique est intéressante le jeu verbale impressionnant.» Edition du Seuil, Paris

«Brillante Texte, von denen der Fussbegradigungsreflexzonenlöffel besondere Aufmerksamkeit verdient ...» Hardy Ruoss, Schweizer Radio DRS 2

«Endlich ein paar lustvolle Bissen in der literarischen Betroffenheitswüste ... Endlich was zum Beissen im breit und behäbig dahinfliessenden Brei anwaltschaftlichen Bücherwirkens ... Endlich Freude am Lesen und eine Welt, die uns wirklich alle angeht: die Welt der edlen Waren. Denn Logo, Label und Styling erst machen den elenden Verbraucher zum Menschen, verleihen ihm Charakter und Profil.» Die Weltwoche, Zürich

«Hoch hinaus schwappt der Zeitgeist. Was Leben war, wird Lifestyle. Was Stil war, wird Mode – Welle für Welle rauscht sie übers Land. Ganz oben auf segelt Isolde Schaad in ihrem Beobachtungsboot. Sie peilt mit Hilfe der Kritischen Theorie auf die unseligen Wohlstandsinseln der High-Consumer.» Basler Zeitung

«Liebesgeschichten aus der Kaufkraftklasse ist der Untertitel bezw. die Gattungsbezeichnung von Isolde Schaads neuem Buch. Natürlich ist damit schon einiges gesagt über die zeitkritische und satirische Grundhaltung dieses Erzählens, das sich sachkundig und sprachmächtig den Auswüchsen der Konsumgesellschaft annimmt. Die Fetischisierung der Waren-und Designwelt und die rabiate Aufstiegsideologie sind die vordergründigen Themen der Geschichten, in denen die Menschen, um ans Ziel, also an den Gegenstand zu gelangen, über Leichen gehen, notfalls auch die eigene. (...) Isolde Schaad zeigt sich nicht nur als brillante Satirikerin, sondern auch als desillusionierte Moralistin, die scharfsinnig der Gesellschaft den Spiegel vorhält. (...) Die besten Text des Bandes benutzen die Elemente der Satire, wie etwa Hohn und Ueberzeichnung nur noch am Rande; sie sind in ihrem Zentrum absurde Gleichnisse über die Tragik der zeitgenössischen Gesellschaft.» Heinz Schafroth, CH Stiftung

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