Eva und Anton / Eva ed il sonch Antoni
Oscar Peer

Eva und Anton / Eva ed il sonch Antoni

Herausgegeben von Mevina Puorger Pestalozzi / Mit einem Nachwort von Mevina Puorger Pestalozzi

240 Seiten, 6 Abb., gebunden mit Schutzumschlag
April 2013
SFr. 38.–, 42.– €
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978-3-85791-705-9

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Aus dem Nichts kommt sie und ins Nichts verschwindet sie, die mysteriöse Frau. Sie taucht bei einer Beerdigung in Falun auf und geht während einer anderen wieder weg. Aus dem verschlafenen Nest wird innert Kurzem ein aufgewühlter Ort: Eva bietet sich dem Wirt der heruntergekommenen 'Sonne' als Serviertochter an, und im Nu wird das Restaurant – zumindest für den männlichen Teil – zum Zentrum des Dorfes. Selbst die biedersten und standhaftesten Männer werben unverhohlen um Eva. Der puritanische, ja fanatische Dorfpfarrer Anton Perl aber will sein Dorf vor dem sicheren Untergang retten, und so muss Eva als Haushälterin bei ihm einziehen, um sich zu bessern und das Dorf wieder zur alten Ruhe kommen zu lassen. Doch auch Perl beginnt ein verwirrendes Spiel mit dem Feuer, und seine asketischen Prinzipien geraten ins Wanken.

Oscar Peer
© Yvonne Böhler

Oscar Peer

Oscar Peer (1928–2013), geboren und im Unterengadin aufgewachsen, gehört zu den bedeutendsten rätoromanischen Autoren der Gegenwart. Eigentlich mit einer Lehre als Maschinenschlosser angefangen, drängte ihn sein Weg nach deren Abbruch zum Lehrerberuf. Nach dem Lehrerseminar in Chur begann er ein Studium der Romanistik, das er mit einer Dissertation zum surselvischen Schriftsteller Gian Fontana 1958 abschloss. Auch danach widmete sich Oscar Peer dem Rumantsch. Mit dem «Dicziunari rumantsch, ladin-tudais-ch» ist ein Basiswerk für die romanische Sprache entstanden. Viele Jahre unterrichtete er an Mittelschulen, daneben entstand kontinuierlich sein literarisches Werk.

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Mevina Puorger Pestalozzi

Mevina Puorger Pestalozzi

Mevina Puorger Pestalozzi (1956), aufgewachsen in Chur, Romanistikstudium an der Universität Zürich, Promotion über die rätoromanische Dichterin Luisa Famos. Seit 1985 Wohnsitz in Zürich, Dozentin für Rätoromanische Sprache und Literatur an der Volkshochschule Zürich und an der Universität Zürich. Übersetzt aus dem Rätoromanischen und Italienischen und ist Herausgeberin (v.a. rätoromanischer Literatur in zweisprachigen Ausgaben) für den Limmat Verlag und führt ihren eigenen Verlag. Verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Kindern.

www.editionmevinapuorger.ch

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Andreas Barth, der Arzt ... | Andrea Barth, il meidi ...

Andreas Barth, der Arzt, bemerkte die Fremde vor dem Gasthaus ‹Zur Sonne›. Sie sass auf dem verwaschenen Bänkchen, neben ihr Koffer und Reisetasche. Barth blieb stehen, sie grüsste:«Guten Tag. Sind Sie der Doktor?»

«Ja. Wie kommen Sie darauf?»

«Ich hab es einfach gedacht. Jedenfalls sehen Sie aus wie ein Landarzt.»

«So? Und wie sehen Landärzte aus?»

«Eben wie Sie. Mit einem Köfferchen und einem abgetragenen Anzug, dazu rauchen Sie einen Reststumpen … Gehen Sie zu einem Kranken oder zu einem Sterbenden?»

Er musterte sie neugierig: «Wer sind Sie?»

«Ich heisse Eva.»

Nur schnell nebenbei: Andreas Barth ist der einzige Faluner, den Anton Perl trotz seines rauen Wesens als Freund empfindet, weil auch er sagt, was er denkt. Als Dorfarzt kennt er seine Patienten und ihre Krankheiten, nicht nur die körperlichen. Er redet nicht viel, aber er kann zuhören, und das scheint manchmal Wunder zu wirken. Frauen zum Beispiel haben oft das Gefühl, er könne ihnen durch blosses Zuhören helfen. Er ist Witwer, lebt jetzt allein, ein Mann gegen sechzig, untersetzt, eher wortkarg, manchmal etwas rau. Er liest Bücher. Übrigens einer jener Landärzte, die hie und da vergessen, die Rechnung zu schicken. 
Andrea Barth, il meidi, ha vis, in passond, co cha la giuvna d’eira l be suletta, tschantada sül banket davant il ‹Sulai d’or›, dasper ella sia valisch ed üna tas-cha da viadi. Barth ha guard nan, Eva ha salüd :«Allegra. – Es El il meidi?»

«Schi. Co ha’La bad ch’eu sun meidi?»

«Eu n’ha simplamaing pens . Iminchacas guarda’L oura sco ün meidi da cumün.»

«A uschena? E co guardan oura meidis da cumün?»

«Apunta sco El. Cun ün vesti ün pa our d’fuorma, üna valischetta, ed in plü füma’L ün toc stümpli … Va’L pro ün amal , o pro ün muribund?»

Barth tilla tschüttaiva, ün pa buondrius: «Chi es Ella?»

«Eu n’ha nom Eva.»

Be svelt sperapro, oramai ch’Andrea passa güsta speravia: el es l’unic Falunais ch’Anton Perl resainta sco ami, malgr seis spiert sarcastic, perche ch’eir Barth disch adüna quai ch’el pensa. Sco meidi cugnuoscha’l a seis paziaints e lur malatias, nöglia be quellas da lur corp. El nu discuorra bler, ma el sa tadlar, quai chi para minchatant effectivamaing da güdar. Blera glieud, per exaimpel duonnas, han suvent il sentimaint ch’el sapcha guarir be cun tadlar.

El es guaivd, viva sulet, ün hom aint pels sesanta, spadlü e na fich grond, plüchöntsch da pac pleds, qua e l ün pa asper. El legia cudeschs. Dal rest ün da quels meidis da cumün chi invlida minchatant da tramtetter il quint.
La Quotidiana, 23. April 2013
Bündner Tagblatt, 22. April 2013
Die Südostschweiz, 22. April 2013
Die Südostschweiz, 15. Mai 2013
Neue Zürcher Zeitung, 1. Juni 2013
Reformiert, 6. Juni 2013
Der Landbote, 3. Juli 2013
Active live, Juli 2013
Sempacher Woche/Surseer Woche/Trienger Woche, 25. Juli 2013
Basler Zeitung, 04. Juli 2013
literaturkritik.de, 12. August 2013
Capricorn, Januar 2014
Literaturherbst Krumbach, Januar 2014
«Oscar Peers natürlicher Schreibstil und sein Geschick, die (Verzweiflungs-)Taten der Dorfbewohner als eine Art zu beschreiben, lassen den Roman mit jeder Seite spannender werden. Die Bewohner werden mit jedem Blättern lebendiger. Sie wecken im Leser das Gefühl, dass das fiktive Dorf ‹Falun› doch eigentlich gleich nebenan liegen könnte.» Bündner Tagblatt

«‹Eva und Anton›, die Geschichte einer mysteriösen Frau, die ein Dorf revolutioniert.» Die Südostschweiz

«Der Roman bietet indessen in noch einmal ganz anderer Hinsicht ein beträchtliches Vergnügen. Zweisprachig geschrieben und wiedergegeben, kann man den Roman auch zweisprachig zu lesen versuchen und parallel zur deutschen Fassung dem rätoromanischen Text folgen. Man hört (und versteht) den Roman dann gleichsam in unterschiedlichen Sprachmelodien und also in zwei Stimmen. In diesem Wechselspiel der Sprachen und ihren Klängen lassen sich Zwiespalt und Zwielicht dieser Figuren im Selbstvollzug lesend nachempfinden.» Neue Zürcher Zeitung

«Oscar Peer schildert mit subtilem Gespür für die beiden Kontrahenten und ihre Positionen. Er erweist sich dabei als berückend schlichter, den Menschen zugewandter Erzähler, der jederzeit um Klarheit bemüht ist. Mit sicherer Hand und frei von unnötigem Flitter beschreibt er, wie das Unerwartete ins Dorfleben einbricht. Nichts ist, wie es auf Anhieb scheint.» Der Landbote

«Eine beeindruckende, spannende und auch berührende Lektüre mit feinem, literarischem Anspruch.» Sempacher Woche

«Eva ed il sonch Antoni ist keine realistische Erzählung, sondern eine Parabel auf den ewigen Kampf zwischen Lebensfruede und Fanatismus. Eine Hommage an die Frau, die verknöcherte Charaktere aus ihrer Starre erlösen kann - zum Guten, allenfalls auch zum Schlimmen, jedenfalls zum Leben.» Basler Zeitung

«Der Roman ‹Eva und Anton› kam zu Oscar Peers 85. Geburtstag heraus und versetzt seine Leserschaft ins Staunen. In schlichten Sätzen gestaltet er Alltägliches und Ausserordentliches präzise und nachvollziehbar. Das Buch ist geprägt von einem Kenner der Sprachgewalt.» Capricorn

«Ein Abschnitt im Leben der Bewohner irgendeines abgelegenen Engadiner Bergdorfes – schlicht und klar und eindrucksvoll geschildert.» Literaturherbst Krumbach
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