Die nächsten Verwandten
Anna Felder

Die nächsten Verwandten

Geschichten

Übersetzt von Maria-Pia Scholl-Franchini

128 Seiten, Klappenbroschur
Januar 2002
vergriffen
978-3-85791-390-7

Schlagworte

Tessin
     

Vier Kinder hatte sie gehabt, die letzten beiden Zwillinge, aber allein einer war lebend geboren. Man hatte sie gezwungen, auch dem andern einen Namen zu geben, denn in Zentimetern war er lang genug, einen Namen zu tragen, sie gab ihm den Namen Antonio, ohne ihn je gesehen zu haben: doch vom ersten Augenblick, da sie den andern Zwilling sah, schaute sie auf seine Stirn und suchte auf ihr, still, zwischen den Falten, den einzigen auf der Welt, die wussten, wie Antonio war, wie er gewesen war.

«... vierzehn Kurzgeschichten bilden eines der schönsten Erzählwerke, die je in der italienischen Schweiz erschienen sind. Es handelt sich, wie gesagt, um vierzehn Erzählungen, aber man könnte auch von einem Roman sprechen: strenggenommen sind die Titel auch austauschbar, sie nennen, nicht eingangs wie bei einem Theaterstück, die Personen, nächste Verwandte: den Grossvater, die intelligente Tochter, den Liebhaber, den Vater etc. Sie treten tangential auf, erscheinen gleichsam wie ein Wunder im Gefüge der selbstverständlichsten Alltäglichkeit und in kleinsten, aber genauesten Details. Und wenn ich Namen nennen soll, um Anhaltspunkte zu geben, würde ich an Vittorini und Beckett erinnern.» Giovanni Orelli, Azione

Anna Felder

Anna Felder, geboren 1937 in Lugano, gestorben am 15. November 2023. Literaturstudium in Zürich und Paris, Promotion über Eugenio Montale, danach Tätigkeit als Italienischlehrerin und Schriftstellerin. Lebte in Aarau und Lugano. 1998 Schillerpreis für das Gesamtwerk, 2004 den Aargauer Literaturpreis und 2018 den Schweizer Grand Prix Literatur.

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