Ernst Frick 1881–1956
Esther Bertschinger-Joos, Richard Butz

Ernst Frick 1881–1956

Anarchist in Zürich, Künstler und Forscher in Ascona, Monte Verità

Mit einem Vorwort von Hans Christoph Binswanger

304 Seiten, gebunden, 130 s/w-Fotos, Dokumente und Abbildungen, 28 Farbbilder
Juni 2014
SFr. 48.–, 49.– €
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978-3-85791-742-4

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Ascona-Monte Verità: Tummelplatz der Bohème, des Tanzes, der Kunst, der Anarchie, der Literatur, des Aussteigertums und der Utopie. Erich Mühsam, Marianne von Werefkin, Franziska von Reventlow, Friedrich Glauser oder Baron Eduard von der Heydt sind nur einige unter buchstäblich hunderten von Ascona-Persönlichkeiten. Zu ihnen gehörte auch der Zürcher Ernst Frick. In seinen Anfängen Anarchist, eng verbunden mit Otto Gross, kam er für ein Jahr ins Gefängnis in Regensdorf. Danach begann er in Ascona ein neues Leben – oder gleich mehrere: als Künstler im Umfeld von Marianne von Werefkin und Walter Helbig, als Amateurarchäologe und Entdecker der keltischen Befestigung auf ‹Balla Drume› (Ascona) und als fast schon obsessiver Sprachforscher. Frick drängte sich nicht an die Öffentlichkeit, hinterliess wenig Schriftliches und war bisher kaum dokumentiert. Zu entdecken ist ein faszinierender ‹Mitspieler› aus der Glanzzeit des ‹Bergs der Wahrheit›!

Esther Bertschinger-Joos

Esther Bertschinger-Joos

Esther Bertschinger-Joos, 1960 bis 2005 Bekanntschaft mit Eva Verena Schloffer (Tochter von Ernst Frick). Seit 2002 auf Spurensuche nach Frieda Gross-Schloffer. Lebt in Zürich.

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Richard Butz

Richard Butz

Richard Butz, geboren 1943, Publizist, Herausgeber und Kulturvermittler. Verschiedene Publikationen (Reisereportagen, Sangallensia, Ostschweizer Utopisten u. a.). Lebt in St. Gallen.

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Vorwort

Lebhaft habe ich noch vor Augen eine Begegnung mit Ernst Frick auf der Piazza von Locarno. Mein Vater, mit dem er seit vielen Jahren befreundet war, und ich waren gerade von Zürich her in Locarno angekommen. Wir trafen Frick zufällig. Er stand da in seiner zu dieser Zeit typischen Kleidung – farbiges Hemd, gebeulte Hose, Baskenmütze –, eine hagere Gestalt mit einem holzschnittartigen Gesicht. Er verwickelte meinen Vater sofort in ein Gespräch über die keltische Siedlung Balla Drume oberhalb von Ascona, die er entdeckt hatte und die er nun weiter erforschte. Er war so fasziniert von seiner neuen Aufgabe, dass er von diesem Thema gar nicht loskam. Wir standen stundenlang auf der Piazza, und ich war als Zuhorer fasziniert von der Hingabe an diese Aufgabe, mit der ihn niemand beauftragt hatte, die er sich selbst gestellt hatte.

Ich meine, dass es gerade dies war, was Ernst Frick auszeichnete: Er widmete sich sein Leben lang nur dem, was seine Sache war. Er war ein freier Mensch. Dies gilt sowohl in Bezug auf seine politischen Ansichten – er war als junger Mensch Anarchist gewesen – wie in Bezug auf die Malerei, der er sich als Autodidakt zugewandt und wo er einen ganz eigenen Stil gefunden hatte. Es gilt aber auch für seine Forschungen in den späteren Lebensjahren, nämlich der Beschäftigung mit der keltischen Besiedlung des Tessins und daran anschliessend der Suche nach einer möglichen Ursprache.

Mit seinem Willen zur Unabhängigkeit gehörte Frick ohne Zweifel auch zum berühmten Asconer Kreis von Aussteigern, Reformern und Künstlern, die sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts im ehemaligen Fischerdorf am oberen Ende des Lago Maggiore unter der Obhut des Monte Verita – des Berges der Wahrheit – gebildete hatte. Aber er war eben nicht nur ein Asconeser, sondern eine eigenständige Persönlichkeit mit bedeutenden eigenen Leistungen.

Das vorliegende Buch möchte diese Leistungen wieder ans Tageslicht bringen, weil sie in ihrer Einzigartigkeit einen bleibenden Wert haben, der auch fur zukünftige Generationen Bedeutung hat. Die Autorin und der Autor dieses Buches sind für diese Aufgabe besonders prädestiniert. Esther Bertschinger-Joos war befreundet mit der ältesten Tochter von Frick. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte dieser Familie befasst. Uber Ernst Frick und seine Lebensgefährtin Frieda Gross, die Mutter seiner drei Tochter, hat sie auch schon publiziert. Richard Butz beschaftigt sich seit der legendaren Monte-Verita-Ausstellung von Harald Szeemann im Jahre 1978 mit Ernst Frick, Ascona und der Tessiner Kunstszene im 20. Jahrhundert. Er ist somit sicher der beste Kenner des künstlerischen Werkes von Ernst Frick, seines Umfeldes in Ascona und seiner Forschungen.

Hans Christoph Binswanger, St. Gallen
TZ Magazin, 6. Juni 2014
St. Galler Tagblatt, 24. Juni 2014
Reformiert., 2. Juli 2014
P.S., 18. September 2014
Saiten, Oktober 2014
WochenZeitung WoZ, 23. Oktober 2014
kulturtipp, 27. Juni 2015

literaturkritik.de, Juni 2015
UFITA. Archiv für Urheber- und Medienrecht, Juli 2015
Ferien Journal Ascona, August 2022


«Diese umfangreiche Biographie würdigt das Werk von Ernst Frick als Künstler und Forscher.» reformiert.

«Ernst Frick hat viele Gesichter. Wegen anarchistischer Umtriebe sitzt er ein Jahr im Gefängnis, als Künstler wird er in Ascona zum Mitbegründer einer Künstlergruppe. Er gehört in den Kreis jener Aussteiger, die auf dem Monte Verità nach neuen Lebensformen suchen.» St. Galler Tagblatt

«Fricks eigenwillige, vielschichtige Existenz wird nun durch das Buch von Esther Bertschinger-Joos und Richard Butz umfassend in Erinnerung gerufen. Es bringt nicht nur einen vergessenen Künstler und Gesellschaftskritiker zur Geltung, sondern zeichnet auch ein Sittenbild des Schweizer Polituntergrunds vor und während des Ersten Weltkriegs, das man in den offiziellen Geschichtsbüchern nie finden wird.» Saiten

«Gerade auch heutigen Künstlerinnen, Kunsttheoretikern und KunstmäzenInnen, die sich bei passender Gelegenheit anarchistisch schmücken, sei das sorgfältig recherchierte und mit zahlreichen Schwarzweissfotos bebilderte Buch empfohlen. Auf dass ihnen zu Bewusstsein werde, dass die anarchistische Praxis bei aller Schönheit, die in all den Ölbildern, Aquarellen und Kohlezeichnungen von Frick aufschimmert, mit nicht gar vorteilhaften Umständen verbunden ist.» WoZ

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