Peter Keckeis (Hg.)
Sagen der Schweiz / Bern
Mit einem Vorwort von Max Waibel
Januar 1995
vergriffen
978-3-85791-252-8
Es gibt eine äussere, offenkundige Geschichte eines Volkes, die von verbürgten Ereignissen, gesicherten Tatsachen berichtet. Es gibt aber auch eine «Innenwelt», von der man kaum spricht. Die Sagen erzählen nicht von überprüfbaren, verbürgten Ereignissen, sondern vom Jenseits, der Schattenwelt des Todes, der Bosheit der Menschen, der Ungerechtigkeit, der rohen Naturgewalt. Die Sagen führen in eindrücklichen Bildern den Menschen das vor Augen, was sie seit jeher bedrängt und bedroht, was zugleich ihre Fantasie anregt.
Der reiche und wohl auch mächtigste Kanton der Schweiz, dessen Herrschaftsbereich sich vom Welschland bis nach Graubünden, vom Wallis bis in den Jura und an den Rhein erstreckte, gehört zu den Kantonen mit dem reichsten Schatz an Sagen, die Ausdruck der Vielfältigkeit des Kantons und seiner Bewohner sind.
Während in den Sagen aus dem Berner Oberland Geschichten vom Untergang von Alpen und Örtlichkeiten dominieren, wird im Emmental und dem Napfgebiet vor allem von gefürchteten Zwingherren und Erdmännchen erzählt. In den Sagen des Oberaargaus und der Stadt Bern erscheinen umgehende Mönche und Nonnen und in jenen aus dem Seeland und dem Jura Erdleutchen, die sonderbare Geschenke und gute Ratschläge erteilen.
Trotz der grossen Vielfalt fehlte bis heute eine eigene Sammlung der Berner Sagen; diese Lücke wird mit diesem Band geschlossen.