Das Elefantengrab
Peter Höner

Das Elefantengrab

184 Seiten, Broschur
Januar 1992
SFr. 29.–, 29.– € / eBook sFr. 12.90
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978-3-85791-199-6

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Schlagworte

Literatur Krimi Afrika
     

Eine junge Elefantenforscherin, die im Mulika Range Natio­nalpark das Verhalten der Tiere beobachtet, wird nach einer Erkundungsfahrt vermisst. Die Polizei befürchtet, dass sie Wilderern in die Hände gefallen ist. Es geht um das Geschäft mit dem weissen Gold, dem Elfenbein. Der Privatdetektiv Mettler und sein kenyanischer Freund, der Chef der Kriminal­polizei der Insel Lamu, nehmen sich des Falles an und reisen im Privatflugzeug Mettlers in den Park im Landesinnern.

Peter Höner
© Anne Buergisser

Peter Höner

Peter Höner, geboren 1947 in Eupen, ­aufgewachsen in Belgien und der Schweiz, Schauspielstudium in Hamburg und Schauspieler u. a. in Basel, Bremen und ­Berlin. Seit 1981 freischaffender Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur, 1986–1990 ­Afrikaaufenthalt. Autor von Theaterstücken, Hörspielen und Büchern.

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Die Gipfel des Kiriyagas sieht man ...

Die Gipfel des Kiriyagas sieht man auch während der Trockenzeit nur in der Nacht. Vielleicht noch am frühen Morgen, bevor sich der ewige Schnee in Wolkenschwaden versteckt, die sich um den Sitz Ngais, dem Gott der Kikuyus, versammeln. Während des Tages werden auch die letzten Wassertropfen aus den Ebenen aufgesogen und durch die Täler, Schluchten und Schründe zu den Gipfeln geblasen. Doch jetzt, kurz nachdem der Mond aufgegangen ist, leuchtet der Vulkankegel durch das Geäst der Fieberakazien nah und klar. Im Mondlicht gleißendes Gestein, schroffe Felsformationen, die in den nächtlichen Himmel stoßen.Mettler und Tetu erreichen den abgelegenen Zeltplatz des Mulika Range Nationalparks kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Hier, im Ura Swamp Camp, haben Jill Parker und ihr Freund Teddy Huber zuletzt gezeltet, und hier will Mettler mit seiner Suche nach der Forscherin beginnen.

Das Camp macht einen verwahrlosten Eindruck. Die Türen zum einzigen Duschhäuschen sind aus den Angeln gerissen, das Wasser abgestellt. Eine wacklige Bude, die mit angeschrieben ist, wurde zugenagelt. Der Süden des Parks ist seit Monaten für Touristen gesperrt. Wilderer. Trotzdem schlagen Mettler und Tetu hier ihr Zelt auf, ein billiges Nylonzelt, mit dem sie ihre liebe Not haben. Die Heringe lassen sich nicht versenken, werden auf dem harten Boden stumpf und krumm, die Zeltstangen stehen schief, und die Plane wird nicht glatt, wo immer sie auch ziehen und zerren. Schließlich schleppen sie zwei Hocker und eine Bierkiste aus dem Auto und fachen ein Feuer an.

Es ist lange her, seit Tetu im Freien ein Feuer machte. Als kleiner Junge, als er die Tiere seines Vaters hüten mußte. Das Feuer ist Frauensache, ein Mann hat damit nichts zu tun. Und in der Wildnis übernachtet nur, wer sich verstecken muß. Diebe und Gesindel.

Tetu ärgert sich. Über Mettler, die Weißen ... Den ganzen Tag eine einzige Hast, nicht einmal sein Bier ließ er ihn austrinken und jetzt? Camping. Was ist denn an einer Nacht im Freien so spannend? Um ein Feuer sitzen? Ein seltsames Vergnügen, im Grunde genommen geschmacklos. Warum glauben Wasungus, sie müßten mit Sack und Pack, mit einem vollständigen Haushalt und Kisten voller Vorräte, an die entlegensten Orte des Landes fahren, um in der Einöde Spaghetti abzukochen?

Daß er und Mettler nun den gleichen Blödsinn machen, der wahrscheinlich schon Jill Parker zum Verhängnis wurde, nur weil Mettler glaubt, er müsse auf den Spuren der Vermißten wandeln, hätte er noch gestern, als er Mettler bat, mit ihm in den Mulika Range zu fliegen, nicht für möglich gehalten. Der Mann ist gefährlich, nicht nur seine Fliegerei.

Mißmutig stochert Tetu in einer Büchse Corned Beef herum, die Mettler, der darauf bestand, daß sie etwas essen, für sie beide geöffnet hat. Das Fleisch schmeckt ihm nicht, und trotzig, auch verletzt durch Mettlers Bevormundung, entschließt er sich für eine Bierdiät. Dann, bettreif und vergeblich gegen den Schlaf ankämpfend, nickt Tetu auf seinem Stühlchen ein.

Auch Mettler ist müde. Trotzdem hockt er auf seinem Schemel, eine Whiskyflasche zwischen den Knien, und versucht im Schein des Feuers, die Papiere zu lesen, die er aus seiner Mappe kramte. Vor allem der letzte Artikel der interessiert ihn, in dem der Reporter Johnson Odulla in einem zusätzlichen Kästchen alle Personen und Daten im Zusammenhang mit der Vermißtmeldung aufgelistet hat.

...

Ein kühler Nachtwind aus den Bergen streicht durch die Wipfel der Akazien. Die Zweige des Löwenohrs, die einzigen Büsche, die Mettler kennt, wahrscheinlich nur wegen ihres seltsamen Namens, stachelige Blütenquirlen, die wie Bälle aussehen und in gleichmäßigen Abständen längs der Stengel aufgereiht sind, wiegen sich im Wind, vom Schein des Feuers begleitet. Es riecht würzig nach sonnengetrockneten Kräutern, nach Harz und dürrem Holz, Regen, feuchtem Staub ... Gerüche, wie sie für den Busch, die Sümpfe während der Nacht so typisch sind, und die Mettler zufrieden und glücklich machen; oder sind es der Whisky, der erste des Tages, die Pfeife und das Flackern des Feuers?

In der Luft summen Insektenschwärme. Um die Kronen der Fieberbäume jagen streitend ein paar Fliegende Hunde, auch den seltenen Gesang eines Ziegenmelkers glaubt Mettler zu hören, und hinter dem Duschhäuschen hustet ein Pavian. Aus der Ferne dringt das Quaken der Frösche, ein mehrstimmiges Knarren und Zirpen, der leiernde Atem des nahegelegenen Sumpfes. In der Steppe schreien Zebras, heulen Schakale oder Hyänen -- oder sind es die Brunstrufe eines Nilpferds?

Mettler weiß es nicht. Er kennt die Stimmen der Tiere nicht, deren Schnauben oder heiseres Grunzen ihn mitunter so nahe dünkt, daß er erschrickt. -- Und Tetu schläft.

Mettler steht auf, um neues Holz in die Glut zu legen, als ein Schuß durch die Nacht kracht. Hinter den Sümpfen blenden ein halbes Dutzend Scheinwerfer auf. Weitere Schüsse, kurz darauf das erste Stottern eines Maschinengewehrs. Wilderer. Mettler tritt das Feuer aus, reißt den schlafenden Tetu von seinem Hocker und rollt mit ihm ins nahe Gestrüpp.

...

Der Wüstenwind, der von Äthiopien über die Ebene von Marsabit und Isiolo weht, fährt unter die Staubfahnen des kleinen Konvois, der sich in Richtung Ura Sümpfe durch das dürre Gras des trockenen Busches kämpft. Die Staubwolken wirbeln in den Himmel hinauf, verwandeln sich in einen dünnen Schleier, den der Wind in die Savanne bläst.

Tetu mißbilligt die Fahrt durch die Geisterbäume, eine niedere Akazienart, die wispert und klagt als würden ganze Generationen von Ahnen, die zurück ins Leben drängen, von den Dornen festgehalten. nennen die Weißen die singenden Sträucher und eine Erklärung haben sie auch. Ameisen würden in die schwarzen Kugeln, die sich am vorderen Teil der schlanken Dornen bilden, kleine Löcher fressen, durch die die Winde pfeifen. Möglich. Unglück bringen die Bäume allemal, und nie hätte Tetu sich allein in die jammernden Büsche gewagt.

Nach einer fast zweistündigen Fahrt erreichen der Toyota der Parkverwaltung und Mbilas Landrover den Schauplatz des nächtlichen Massakers. Sie folgten den Geiern, die aus den Bergen, den Ebenen, aus allen Himmelsrichtungen und in rasch wachsender Zahl, dem Schlachtplatz entgegenflogen. -- Die Vögel kreisen über dem Tatort, als könnte die Anzahl ihrer Kreise allen Geiern, von den Gipfeln des Kiriyagas bis in die Ebene vor Marsabit, mitteilen, wie üppig die Tafel gedeckt sei. -- In einer Schleife des Ura Rivers, kurz bevor das undurchdringliche Sumpfgebiet beginnt, liegen zehn, vielleicht zwanzig Elefantenkadaver, dicht beieinander und in verschiedene Richtungen ausgestreckt, übereinander gestolpert und verdreht, zerstückelt und zersägt.

Gleich vor ihnen ruht der mächtige Körper eines in die Knie gesunkenen Tieres. Aus den Fleischstummeln der abgetrennten Füße ragen die zersplitterten Knochen. Neben dem Rumpf des knienden Elefanten liegt der Kopf eines weiteren Tieres, dem, um ihm schneller die Stoßzähne auszubrechen, der Schädel gespalten wurde. Aus den leeren Augenhöhlen rinnt die Tränenspur vertrockneten Blutes. Der Rüssel, aus dem Gesicht geknickt und zur Seite getreten, hängt merkwürdig verdreht ins Gras, eine letzte Warnung, ein Trompeten, das im Ansatz erstarb.

Hinter dem faltigen Rumpf des knienden Elefanten taucht der blutverschmierte Kopf einer Hyäne auf, ein zweiter, dritter, ein ganzes Rudel. Die Tiere mustern die ankommenden Fahrzeuge, ein kurzer Blick und verschwinden wieder. Auch die Geier, durch die Autos kaum beunruhigt -- sie hüpfen nur gerade ein bißchen seitwärts in den Busch -- lassen sich wieder auf den Kadavern nieder, hacken ihre Schnäbel in die Wunden und zerren die Eingeweide aus den aufgeschlitzten Bäuchen.

Der Fahrer des Toyotas läßt den Motor aufheulen und zwängt den Wagen zwischen die toten Tiere. Die Geier flattern ins Geäst der Akazien, die Hyänen lassen ihre Beute fahren und ziehen mit eingezogenem Schwanz und geduckten Hinterläufen ab. Sie hocken sich in einiger Entfernung in den Busch und belauern die ungewohnte Konkurrenz.

Denis M. Mwilitsa, der Chef der Parkwächter, und sein Fahrer klettern, ihre Gewehre in der Hand, vorsichtig aus dem Toyota. Nachdem sie sicher sind, daß sich alle Hyänen verzogen haben, auch kein Löwe auf dem Platz ist, der zum Jagen zu faul, sich mit Hyänen und Geiern um die Beute streitet, geben sie Mettler und Tetu ein Zeichen, daß sie ihren Wagen ebenfalls verlassen können. Erst im Freien, außerhalb der halbwegs vertrauten Blechhülle, wird das wahre Ausmaß des Gemetzels sichtbar. Der Boden der Uferschleife ist blutbesudelt. Überall liegen Kadaverteile, Eingeweide, die aus den aufgeschlitzten Körpern quellen. Mit Motorsägen und Äxten trennten die Wilderer den Tieren die Stoßzähne, die Füße und die Schwänze ab. Später rissen Hyänen, Geier und wer sich sonst noch an die blutige Tafel schlich, die einzelnen Stücke auseinander und schleppten ihren Anteil in die Büsche.

Siebenundzwanzig tote Elefanten liegen auf dem Platz, alles Mütter mit ihren Jungen. Ausgewachsen waren acht der Elefanten, fünfzehn Tiere dürften zwischen drei und vierzehn Jahre alt gewesen sein, besaßen bereits Stoßzähne, wenn auch nur kleine. Vier waren mit Sicherheit unter einem Jahr, Babys, die den Wilderern nichts einbrachten.

Für die Stoßzähne von 8 Elefanten mußten 27 Tiere sterben.

Die Männer schweigen. Keiner beklagt sich über den süßlichen Geruch faulenden Fleisches oder den Gestank der gärenden Eingeweide.

Wipf ist als letzter aus dem Toyota der Parkverwaltung geklettert. Seine kleinen Fuchsaugen haben mit kurzen, schnellen Blicken immer häßlichere Bilder eingesammelt, deren Summe er nicht erträgt. Er läuft zum Wagen und reißt seine Kamera heraus. Er fotografiert. Nur so, durch die Linsen seines Apparates, scheint er den grauenvollen Anblick der geschändeten Tiere auszuhalten. Auch Tetu zittern die Knie, angeekelt und betrübt stakst er zu Mbilas Landrover zurück. Mettler setzt sich zu ihm. Sie beide können hier nichts helfen.

Mettler sieht den Elefanten als erster. Er zeigt ihn Tetu, er winkt Mwilitsa und dem Fahrer: Im Dickicht vor dem Fluß steht ein Elefant. Ein kleiner Elefant. Ein junger Bulle, ungefähr einen Meter groß und kaum ein Jahr alt. Er ist unverletzt. Wahrscheinlich ist er den Schüssen der Wilderer entkommen, weil er in den Busch hinauslief. Heute morgen wird er wieder zu den ermordeten Tieren zurückgekehrt sein. Er wird sich neben seine tote Mutter gestellt haben, um darauf zu warten, daß sie wieder aufsteht. Geduldig hätte er neben der Kuh ausgeharrt, bis er verdurstet oder von einem Löwen oder Leoparden getötet worden wäre.

Der Kleine versteht die veränderte Aufmerksamkeit der Männer sofort. Er versucht, sich tiefer in die Dornen zu verkriechen, was aber nicht mehr möglich ist. Die Männer, die sich ihm nähern, haben sich aufgeteilt und marschieren gleich von drei Seiten auf ihn zu. Verängstigt trotzt er mit waagrecht ausgestrecktem Schwanz und abstehenden Ohren der Gefahr. Der kleine Kopf pendelt drohend hin und her. Der Fahrer Mwilitsas hat sich mittlerweile durch die Dornen so nah an den Elefanten herangearbeitet, daß er glaubt, ihn aus dem Gebüsch scheuchen zu können. Das Kalb erschrickt und startet einen Angriff. Mit ausgestrecktem Rüssel stürmt es auf Mettler zu und schleudert ihn zur Seite. Doch schon sind Mwilitsa und Tetu beim Elefanten und halten ihn am Rüssel, dem Schwanz, klemmen ihn fest und versuchen ihn zu beruhigen. Schließlich drängen sich alle Männer um ihn und dirigieren ihn behutsam zum Toyota hinüber. Mit zwei Sandbrettern bauen sie eine Rampe und bugsieren den Elefanten vorsichtig über die wackelnden Bleche in den Laderaum, wo sie ihn mit Stricken in eine Ecke binden.

Der junge Elefant steht mit klappenden Ohren im Laderaum des Toyotas. Die kleinen Augen verfolgen argwöhnisch jede Bewegung der Männer, die durch die Scheiben ins Innere des Wagens schauen. Allmählich beruhigt er sich und beginnt mit seinem Rüsselchen seine neue Umgebung abzutasten.

«Er wird bereits ein bißchen neugierig», sagt Chiefwarden Mwilitsa: «Hoffentlich hat er schon damit begonnen, sich einen Teil seines Futters selbst zu suchen. Dann nimmt er auch die Flasche an», und zum Elefanten sagt er: «Nur Mut, mein Kleiner. Du bekommst eine zweite Chance.»

Auf dem Rückweg zur Kiriyaga Lodge zeigt Mettler Tetu seinen Lieblingsplatz in der Senke des Ura Sand Rivers. Das Tal ist hier breiter, offen, die steilen Abhänge flacher, eine liebliche Landschaft mit einem weiten Himmel. Das Wasser des Flusses fließt unter dem Sand. Das Wild, das nachts in die Senke kommt, gräbt mit seinen scharfgespitzten Hufen im Sand, bis Wasser quillt. Pfützen werden zu kleinen Tümpeln, blitzenden Spiegeln, über die silberne Wolken segeln, afrikanische Wolken, , die immer da sind und keinen Regen bringen. Die helle, sandige Ebene von Roten Schirmakazien eingesäumt, die lichten Waldinseln und die ferne Krete des Grabens, über die hinweg sich das Gebirge des Kiriyagas auftürmt, hält Mettler für eine der eindrücklichsten Landschaften. Das Wasserloch beim alten Baobab für die schönste überhaupt. -- Um Mettlers Baobab gackert und scharrt eine Schar Perlhühner. Schöne Vögel, schwarz gefiedert und mit dunkelblauen Punkten übersät.

«Siehst du die Perlhühner da drüben?»

«Ja, natürlich. Und?»

«Siehst du auch den Fuchs, der ihnen auflauert?»

«Ein Fuchs?»

Tatsächlich. Mitten in den Hühnern liegt ein Fuchs, tut, als ob er schliefe, den Kopf zwischen den ausgestreckten Vorderläufen in den Sand geduckt. Nur die Ohren, die von Zeit zu Zeit in eine andere Richtung lauschen, verraten den Jäger. Aber die Hühner haben den Fuchs längst gesehen, sie kennen ihn und wissen, was er will. Sie machen einen Bogen um ihn. Sollte er nach ihnen schnappen, fliegen sie in die Luft. Auch der Fuchs weiß, daß die Hühner schnell höher flattern, als er springen kann, und listig stellt er sich schlafend und wartet, wartet solange bis die Vögel, die immer wieder mal in Streit geraten, sich um einen fetten Käfer zanken oder um ein Hühnchen balzen, seine Gegenwart vergessen. Ein schlauer Kerl.

Mettler und Tetu beobachten den Fuchs, der mehrere Hahnenkämpfe regungslos abwartet. Mehr als ein Mal glaubt Mettler, der Fuchs verliere die Beherrschung und stürze sich auf einen der kämpfenden Hähne, die den Bannkreis des Jägers verletzen. Aber der Fuchs verrät sich nicht. Mettler flüstert, mit dem Kopf auf den Fuchs deutend:

«Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.»

«Ja, jaja. Wer ist denn der Dritte?»

«Der Fuchs natürlich.»

«Der Fuchs. Kann sein. Du magst ihn nicht. Aber eigentlich, er ist doch ganz nett ...»

«Wipf?»

«Du hast mir gesagt, daß Jill lange Zeit Wipfs Freundin war. Huber kam erst später. Könntest du dir vorstellen, daß Wipf Jill Parker umgebracht hat?»

«Aus Eifersucht, Rache? Nein. -- Ich traue Wipf alles Mögliche zu, er ist ein Selfmademan, der perfekte . Aber einen Mord ... Ein Mörder ist er nicht. Das kann ich mir nicht vorstellen.»

«Aber er hätte ein Motiv.»

«Das sagst du? -- Ich dachte, Eifersucht sei euch fremd. In einer polygamen Gesellschaft ... Du hast doch auch mehrere Frauen.»

«Aber meine Frau nicht mehrere Männer.»

«Und das wäre ein Grund, deine Frau zu töten?»

«Nicht für mich, ich ... Ich bin ja schon -- verdorben.» Tetu schweigt, dann fügt er hinzu: «Ich meine grundsätzlich, möglich ist es doch.»

«Und warum die Frau und nicht den Mann? Den Nebenbuhler?»

«Wipf lebt in Afrika, seit Jahren. -- Die Quittung für einen Ehebruch erhält bei uns die Frau.»

Der Fuchs schnappt nach einem Gockel. Zu kurz. Ein paar Federn fliegen in die Luft. Jetzt war der unvorsichtige Hahn doch schneller als sein Jäger dachte.

Blick, 16. September 1992
Neue Zürcher Zeitung, 23. April 1993
Basler Zeitung, 03. Juli 1993
Luzerner Zeitung, 18. September 1993


«Also, das ist schon fast beste Schweizer Kriminalroman-Tradition. Peter Höner verbindet die Spannung eines Kriminalromans mit dem Anliegen des Wildschutzes. Das Buch ist ebenso thrilling wie sachkundig.» Basler Zeitung

«Höner gibt Einblick in eine fremde Kultur, sehr zurückhaltend, nebenbei fast. Auch die Schilderung im Nationalpark gehört zu den Stärken des Buches.» Neue Zürcher Zeitung

«‹Das Elefantengrab› ist ein schöner, stimmungsvoller literarischer Krimi.» Luzerner Zeitung

«Die farbige, spannende Geschichte wird auf verschiedenen Ebenen erlebt und steigert sich bis zum unerwarteten Finale. Ein guter Krimi aus einem ungewohnten Milieu.» Treffpunkt Bibliothek

«Doch so sehr wie ein Krimi ist das ›Elefantengrab‹ ein unaufdringlich engagiertes Buch für den Tierschutz und gegen die Wilderer, die in den vergangenen zwanzig Jahren Kenias Elefanten von 165'000 auf 17'000 Exemplare dezimierten.» Luzerner Zeitung