Niklaus Meienberg
Der wissenschaftliche Spazierstock
Neue Reportagen
Januar 1985
vergriffen
978-3-85791-095-1
Wie die unumstürzliche Autorität schritt Herr Meili ernst, feierlich, hoheitsvoll daher. In der Hand trug er einen unbeugsamen, wissenschaftlichen Spazierstock, der mir Grauen, Ehrfurcht und Respekt einflösste. Meilis Nase war eine scharfe, gebieterische, strenge, harte Habichts- oder Adlernase. Der Mund war juristisch zugeklemmt und zugekniffen. Des berühmten Gelehrten Gangart glich einem ehernen Gesetz. Aus Professor Meilis ernsten, hinter buschigen Augenbrauen verborgenen Augen blitzten Weltgeschichte und Abglanz von längst vorbeigegangenen heroischen Taten hervor. Sein Hut glich einem unabsetzbaren Herrscher. Im ganzen genommen betrug sich jedoch Herr Professor Meili ganz milde, so, als habe er in keiner Hinsicht nötig, merken zu lassen, welche Summe von Macht und Gewicht er personifiziere. Da ich mir sagen durfte, dass diejenigen, die nicht auf süsse Art lächeln, immerhin ehrlich und zuverlässig sind, so erscheint er mir trotz aller Unerbittlichkeit sympathisch. Gibt es ja bekanntlich Leute, die ihre Untaten ausgezeichnet hinter gewinnenden, verbindlichen Benehmen zu verstecken wissen.»
© Roland Gretler
Niklaus Meienberg
Niklaus Meienberg (1940–1993), Historiker, Schriftsteller und Journalist. Er erfand die Reportage neu und dichtete ungeniert mit dem überlieferten Material europäischer Lyrik. Mit seinen Texten zur Zeitgeschichte war er ein grosser Streiter, dessen «Sprachgewalt» auch seine Feinde bewunderten. Wie kein zweiter hat sich Niklaus Meienberg der Öffentlichkeit ausgesetzt, seine ganze Person hat er in seine Texte eingebracht, und mit seiner ganzen Person ist er für sie eingestanden.Wach' auf du schönes Vögelein
Memoiren eines Chauffeurs
Party in Vietgallen
Zahl nünt, du bist nünt scholdig
Die beste Zigarette seines Lebens
Ein Werkstattbesuch bei zwei hiesigen Subrealisten
Da taar me nöd
Der restaurierte Palast (und seine ersten Benützer)
Tagebuch: Ein Dezember voll Kunst, und dann der kalte Jänner
Auf einem fremden STERN, 1983
O wê, der babest ist ze junc / Hilf, here, diner Kristenheit
Schwirrigkeiten des Bluck mit der Wirklklichkeit
Tagebuch: vom 11-23. Mai 1983, oder eins nach dem andern wie z'Paris
Zug, sein Charme und seine Zuzüger
Hptm. Hackhofers mirakulöse Kartonschachtel
Tagebuch: Still sitzt der Concierge, der zeichnend träumt
Wie kommt man hinauf? Wer kommt hinauf? Wie bleibt man droben?
Denn alles Fleisch vergeht wie Gras
Zunehmende Unrast der Fauna
Eine Lanze (oder eine Pinzette) gegen das fast food aus Hamburg
5:1 (nicht nur im Olympiastadion)
Liverpool
Perlen ist ein Dorf, das ganz der Fabrik gehört
Zuekumpftspläm, 1982
Sprechstunde bei Dr. Hansweh Kopp
Spanische Weihnacht
Apostaten, Renegaten, Konvertiten