Aline
Charles Ferdinand Ramuz

Aline

Roman

Übersetzt von Yvonne und Herbert Meier / Mit einem Nachwort von Daniel Maggetti

160 Seiten, Leinen bedruckt, gebunden
2. Aufl., April 2019
SFr. 28.–, 24.– € / eBook sFr. 19.90
sofort lieferbar
Titel der Originalausgabe: «Aline», erschienen 1905 bei Librairie académique Didier, Perrin et Cie., Paris & Payot et Cie., Lausanne
978-3-85791-871-1

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Schlagworte

Wallis Literatur
     
«Einer der grössten Erzähler Europas» Die Zeit

«Sie war mager und ein wenig blass, siebzehn war sie, in einem Alter, wo die jungen Mädchen leicht die gute Farbe verlieren, und auf der Nase hatte sie Sommersprossen.» Das ist Aline, die sich in den Sohn des Bürgermeisters verliebt. Die Tochter einer armen Witwe erlebt das prickelnde Glück ihrer ersten Liebe und mit diesem bald ein trotziges Aufbegehren gegen die engen Konventionen im Dorf. Doch während Aline von einer gemeinsamen glücklichen Zukunft träumt, geht es für Julien einzig um sein Vergnügen. Aline wird ihm lästig, und als sie schwanger ist, stiehlt er sich aus der Beziehung, redet im Dorf schlecht über sie. Auch die Mutter wendet sich von ihr ab, das ganze Dorf, die Tragödie nimmt ihren Lauf, während Julien sich eine standesgemässe Braut sucht. Zurück bleibt eine gebrochene Mutter, die der Kutsche der Neuvermählten nachblickt, während «ein graues Staubwölkchen sich langsam auf das niedrige Gras der Böschungen niederliess».

In seinem Debütroman von 1905 erzählt Ramuz unsentimental eine einfache Liebesgeschichte voller Tragik, getragen von einer wunderschönen Sprache.

Charles Ferdinand  Ramuz
© KEYSTONE/ROGER VIOLLET/Gaston Paris

Charles Ferdinand Ramuz

«Ich bin 1878 zur Welt gekommen, aber sagen Sie es nicht. Ich bin als Schweizer zur Welt gekommen, aber sagen Sie es nicht. Sagen Sie, dass ich im Pays-de-Vaud zur Welt gekommen bin, einem alten savoyischen Land – das heisst dem Languedoc, dem französischen Sprachraum zugehörig –, und an den Ufern der Rhone, unweit ihrer Quelle. Ich habe Altphilologie studiert; sagen sie es nicht. Sagen Sie, dass ich bestrebt war, kein Altphilologe zu sein, was ich im Grunde nicht bin, sondern ein Enkel von Winzern und Bauern, und es war mein Wunsch, ihnen Ausdruck zu geben. Doch ausdrücken heisst erweitern. Mein tiefstes Bedürfnis ist es, zu erweitern ... Ich bin ganz jung nach Paris gekommen; in Paris und wegen Paris habe ich mich kennen gelernt. Während zwölf Jahren habe ich jedes Jahr wenigstens einige Monate in Paris verbracht; und die Reisen von Paris heim und von daheim nach Paris sind meine einzigen Reisen geblieben! (Ausser jener, die ich aus Religion unternommen habe, der Rhone nach bis ans Meer, mein Meer.)»

Ramuz war mit Mitteilungen über seine Person äusserst sparsam. In seinem Tagebuch, das er vor der Veröffentlichung überarbeitete, findet man nur wenige Hinweise auf sein Privatleben. Sein umfangreicher Briefwechsel gibt nur Aufschluss über seine literarischen Projekte und über das kulturelle Leben der damaligen Westschweiz.

Ramuz wurde am 24. September 1878 in Lausanne geboren; sein Vater hatte ein Kolonialwarengeschäft und war später Weinhändler. Nach dem Collège classique besuchte Ramuz das Gymnasium und liess sich 1896 in der philosophischen Fakultät einschreiben. Ein Aufenthalt in Karlsruhe hinterliess wenig Erinnerungen, dafür den Entschluss, Dichter zu werden. Nicht ohne Schwierigkeiten erhielt er vom Vater die Erlaubnis, seine Studien in Paris fortzusetzen, um eine Doktorarbeit über den Dichter Maurice de Guérin zu schreiben. Daraus wurde nichts, dafür fand er sich in Paris als Dichter. Mehr als zehn Jahre verbrachte er – mit längeren Unterbrüchen – in Paris. Dort lernte er auch seine Frau kennen, die Malerin Cécile Cellier. Im Krieg lernte er Igor Strawinsky kennen; aus ihrer Zusammenarbeit entstand die «Histoire du Soldat».

Von 1926 an veröffentlichte der Pariser Verlag Grasset seine Werke. 1936 erhielt er den Grossen Preis der Schweizer Schillerstiftung. Ramuz starb am 23. Mai 1947 in Pully bei Lausanne.

François Bondy über das literarische Werk des Schriftstellers Charles-Ferdinand Ramuz im «Monatsmagazin» des Schweizer Fernsehens am 21.12.1977:

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Yvonne und Herbert Meier

Yvonne und Herbert Meier

Herbert und Yvonne Meier übersetzten gemeinsam verschiedene Werke aus der Weltliteratur,
unter anderem von Molière, Jean Racine und Paul Claudel. Herbert Meier (1928–2018) absolvierte ein Studium der Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. Er arbeitete als Lehrer und Lektor in Paris und Poitiers, danach in der Schweiz als Dramaturg und Schauspieler. Ab 1955 lebte er als freier Autor vor allem von Theater stücken, aber auch Romanen, Gedichten und  Essays und arbeitete als Übersetzer. Seine Frau Yvonne Meier-Haas (1928–2016) war studierte Romanistin und Primarlehrerin.

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aus-erlesen.de, April 2019
BookGazette, 28. Mai 2019
Bieler Tagblatt, 19. Juli 2019
Neue Zürcher Zeitung, 18. Juli 2019
buchland.ch, 18. Juli 2019
Pforzheimer Zeitung, 16. August 2019
P.S. Die linke Zürcher Zeitung, 25. Oktober 2019
Sören Heim, 14. August 2022


«Was hat dieses Buch, das Bücher unsterblich macht? Es hat alles, was dazu führen kann, dass wir zu Büchern eine erotische Zuneigung entwickeln. Ein Leineneinband, dazwischen Worte, die Bilder sind. Bücher, die wie hier von der Gestalterin mit grosser künstlerischer Sorgfalt realisiert wurden, sind haptische Erfahrungen.»  Neue Zürcher Zeitung

«Das traurige Schicksal der unglücklichen Aline wird auch heutige Leserinnen und Leser nicht kalt lassen – gerade weil diese Geschichte so einfach, aber mit unaufhaltsamer Konsequenz erzählt ist, weil sie ihre gesellschaftskritische Tendenz nicht explizit plakatiert, sondern in der Erschütterung verbirgt, die im Lesepublikum ausgelöst wird.»  Bieler Tagblatt

«Der Limmat Verlag macht mit dieser Ausgabe alles richtig, was es bei Klassikerneuausgaben zu beachten gilt. Eine sehr gute neue Übersetzung, ein informatives und spannendes Nachwort sowie eine schöne Ausgabe. Ein Muss!»  BookGazette

«Eine schmerzvolle Geschichte von berührender Schlichtheit.»  buchland.ch

«Man wird den Rest des Jahres benötigen, die Erschütterung, die ‹Aline› auslöst, zu verstehen.»  Neue Zürcher Zeitung

«Eine tragische Liebesgeschichte in einer ruhigen, schönen Sprache.»  P.S.

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