Agnes Hirschi (Hg.), Charlotte Schallié (Hg.)
Unter Schweizer Schutz
Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest – Zeitzeugen berichten
Übersetzt von Lis Künzli, Barbara Linner / Mitherausgeber Daniel von Aarburg, François Wisard, Noga Yarmar, Dahlia Beck, Daniel Teichman
Oktober 2020
978-3-03926-000-3
Selbstlos gegen die Unmenschlichkeit
Zwischen März 1944 und Januar 1945 leitete der Schweizer Diplomat Carl Lutz (1895–1975) in Budapest eine umfangreiche Rettungsaktion. Lutz und sein Rettungsteam haben schätzungsweise mehr als 50 000 Schutzbriefe ausgestellt und verfolgte Jüdinnen und Juden in 76 sogenannten Schweizer Schutzhäusern untergebracht und damit Zehntausende vor Deportationen, Erschiessungen und Todesmärschen bewahrt.
«Unter Schweizer Schutz» enthält Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Berichte, Briefe und Vorträge von Überlebenden in Israel, den Vereinigten Staaten, der Schweiz, Ungarn, Grossbritannien und Kanada. Das Buch zeigt die aussergewöhnliche Reichweite und das Ausmass der humanitären Hilfe von Carl Lutz und erinnert an seine selbstlose Grosstat.
Carl Lutz kämpfte sein Leben lang um die staatliche Anerkennung seines Einsatzes, der von der offiziellen Schweiz als «Kompetenzüberschreitung» gewertet wurde. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, war dreimal für den Friedensnobelpreis nominiert und erhielt von Yad Vashem den Ehrentitel «Gerechter unter den Völkern». Im Jahr 2018 wurde im Bundeshaus in Bern ein «Carl Lutz Saal» eingeweiht.
«Für Carl Lutz war es wichtiger, ein Leben zu retten, als der institutionalisierten Ethik zu gehorchen.» Agnes Heller
«Unsere Kinder und Enkel sollen von uns erfahren, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Sie sollen dieses Wissen an ihre Kinder und Enkel weitergeben – zusammen mit dem Wichtigsten überhaupt: Stemm dich dagegen! Menschen wie Carl Lutz zeigen, dass das geht. Die Erinnerung an seine Menschlichkeit und Zivilcourage hilft, die Zukunft menschlicher zu machen.» Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga
Agnes Hirschi
Agnes Hirschi, geboren kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in London, Kindheit in Budapest. Die Belagerung der ungarischen Hauptstadt hat sie als sechs Jahre altes Mädchen erlebt, die letzten zwei Monate des Krieges zusammen mit der Familie Lutz und dreissig Personen im Luftschutzkeller. Nach dem Krieg heiratete Carl Lutz ihre Mutter, so kam sie in die Schweiz, wo sie seit 1949 lebt. Bis zu ihrer Pensionierung war sie als Journalistin in Bern tätig.© Gerry Schallié
Charlotte Schallié
Charlotte Schallié, geboren 1965 in Toronto, Kanada, aufgewachsen im Aargau. Studium der Geschichte und Germanistik an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada. Sie ist Professorin an der University of Victoria in Kanada und unterrichtet sowohl in der Germanistik wie auch in Holocaust Studies. Veröffentlichte u. a. «Heimdurchsuchungen. Deutschschweizer Literatur, Geschichtspolitik und Erinnerungskultur seit 1965».© Bernard Bonnefon
Lis Künzli
Lis Künzli, geboren in Willisau, studierte Germanistik und Philosophie in Zürich und Berlin und lebt heute in Toulouse. Die Übersetzerin von Amin Maalouf, Atiq Rahimi, Camille Laurens, Pierre Bayard, Pascale Hugues, Marivaux, S. Corinna Bille u. a. wurde 2009 mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.Barbara Linner
Barbara Linner, geb. 1955 in München, studierte Judaistik, Orientalistik und südosteuropäische Geschichte. Sie ist Übersetzerin von u. a. Yiftach Ashkenazy, Assaf Gavron, Batya Gur, Judith Katzir, Jehoschua Kenaz, Etgar Keret, Joshua Sobol.
Daniel Teichman
Daniel Teichman, geboren 1959, Psychotherapeut und Psychiater in eigener Praxis, Familienforscher. Forschungsinteressen: Medizingeschichte, Geschichte der Juden in der Schweiz, Familiengeschichte als Spiegel der allgemeinen Geschichte, soziale und religiöse Entwicklungen innerhalb verschiedener Familienzweige.Textauszüge Seiten 3-25 und 48-58
St.Galler Tagblatt, 7. November 2020
blue News (bluewin.ch), 22.November 2020
P.S., 27. November 2020
blick.ch, 7. Dezember 2020
SRF 2 Kultur Kompakt, 8. Januar 2020
Berner Zeitung, 25. Januar 2021
Die Weltwoche, 28. Januar 2021
Forum, März 2021
Die Drei, Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben, April 2021
Salve, Juni/Juli 2021
Schweizer Standpunkt, 25. Mai 2021
Gredig direkt, 16. November 2023
«Über 75 Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung der Konzentrationslager vergangen. Welch ein Segen, dass die Herausgeberinnen und der Verlag uns an dem Schicksal von Carl Lutz und der massgeblich durch ihn geretteten Menschen so gründlich Anteil nehmen lässt!»
Johannes Roth, die Drei, Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben
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Res Strehle, Jürg Wildberger, Dölf Duttweiler, Ruedi Christen, Rosa Lichtenstein
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978-3-03926-026-3