Zwischen den Welten /Hungern gegen Wände
Yusuf Yeşilöz, Yusuf Yeşilöz

Zwischen den Welten /Hungern gegen Wände

2 Dokumentarfilme und als Special: The Alevit Song

DVD, 54 Minuten Sprachen: Deutsch, Türkisch, Kurdisch (div. Dialekte) Originalsprachen mit dt. Untertiteln
August 2008
vergriffen
978-3-85791-571-0

Schlagworte

Migration DVD
     
Der Film «Zwischen den Welten» ist das Porträt von Gül Dogan, ihrer Familie und wichtiger Personen aus ihrem Umfeld. Gül Dogan ist im Alter von neun Jahren aus einem türkischkurdischen Dorf zusammen mit ihrer Familie in die Schweiz immigriert. Ihre aufschlussreiche Lebensgeschichte vermittelt eindrückliche und exemplarische Bilder eines langen, bewegten Integrationsweges über drei Generationen hinweg.

Der Film stellt verschiedene Themenbereiche der Migration dar und ergründet, welche Konsequenzen die Werte der Herkunftskultur haben, wo Konflikte entstehen und wie sie sich auf das Leben in der Fremde auswirken. Dabei stossen die unterschiedlichen Frauenbilder der beiden Kulturen heftig aufeinander. Neben den Konflikten betont der Film aber auch die durch die Migration entstehende, positive Diversität, die sich in der Wahrnehmung der fremden Kultur, im Auftreten, der Ausbildung, der Sprache und Kommunikation ausdrückt.

Der Dokumentarfilm «Hungern gegen Wände» von Yusuf Yesilöz zeigt, wie Cemal Miran mit seiner Erinnerung und seiner Behinderung den Alltag in der Schweiz meistert. Ein Film über Unterdrückung und Folter, aber auch über Freundschaft und Sehnsucht.

1980 wird der kurdische Student Cemal Miran, der sich der demokratischen kurdischen Bewegung angeschlossen hat, in der Türkei verhaftet, auf massivste Art gefoltert und von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. Gegen die Schikanen im Gefängnis wehrt er sich mit einem vierzehntägigen Hungerstreik, er fällt ins Koma und wacht als behinderter Mensch auf. 1989 wird das Todesurteil aufgehoben, Cemal Miran wird freigelassen und flieht 1993 in die Schweiz

«Hungern gegen Wände» ist das Portrait von Cemal Miran, der wegen seines politischen Engagements für die Kurden insgesamt neun Jahre in türkischen Gefängnissen inhaftiert war. Ein Mensch, der wegen seiner Überzeugung in den Hungerstreik getreten ist. Er wollte, wie viele andere, gegen die Folter in den Gefängnissen protestieren und die dramatische Lage der politischen Gefangenen in der Öffentlichkeit bekannt machen. Mit dem langen Hungerstreik setzte er sein Leben aufs Spiel. Zwar entkam er dem Tod, doch er erwachte aus dem Koma mit Lähmungen. Diagnose: «Zerebrale Atrophie», eine Krankheit die viele nach dem Todesfasten wegen Mangelernährung erleiden.

Der Alltag von Cemal als behinderter Mensch und Flüchtling in der Schweiz, ist dem anderer Flüchtlingen ähnlich, die in den Westen kamen und versuchen, ein neues Leben aufzubauen. Darüber hinaus hat Cemal den Alltag eines Behinderten zu meistern, der in seinen Entfaltungsmöglichkeiten und Zukunftsaussichten an enge Grenzen stößt.

Neue Freunde in der Schweiz und Freizeit

Der Autor begleitet Cemal in die geschützte Werkstatt, in der er vormittags arbeitet und besucht mit ihm Dogan und Zeliha Turan, welche die traditionelle kurdische Gastfreundschaft in ihrem CafeKiosk im Zürcher Kreis 4 weiter führen. Sie haben Cemal in der ersten Zeit in der Schweiz aufgenommen, heute ist er ihr Freund und gerngesehener Gast. Der Film zeigt Cemal beim Besuch einer Lesung des Dichters Ali Bicer in Bern. Dieser bringt seine Hafterlebnisse in Gedichten und ironischen Geschichten zur Sprache. Zwei Begegnungen mit Haft und Hungerstreikkollegen ergänzen die Erzählungen von Cemal und reflektieren auch, wie unterschiedlich Menschen das Erlebte verarbeiten. Recep Marasli, ein bekannten Publizist, lebt heute in Berlin. Durch ihn erfahren wir Geschichten aus der gemeinsamen Haft und Folterzeit. In seiner wunderbaren Bildersprache wird er uns über Cemal berichten, dem Cemal von damals, den er als energischen jungen Mann in Erinnerung hat. 

Rusen Arslan, der einst renommierte Rechtsanwalt, lebt seit achtzehn Jahren in Deutschland. Wir treffen ihn in Hamburg, wo er heute als Kurier im Schneiderladen seiner Frau arbeitet und lebt. Er klärt uns über die juristische Situation der Häftlinge von damals auf und gibt anhand der Geschichte von Cemal einen Eindruck von der korrupten türkischen Justiz.

Durch Cemal und die Begegnungen mit seinen Freunden und ehemaligen Haftkollegen versucht der Film, eine Türe zu öffnen, um die Situation der damaligen Gefangenen und ihr heutiges Leben als - zum Teil behinderte - Flüchtlinge besser verstehen zu können. Im Mittelpunkt stehen nicht die politischen Themen selber, sondern die Betroffenen. Die Gründe, weshalb jemand bereit ist, sich zu Tode zu hungern, möchte der Autor anhand von Cemal - vor dem politischen Hintergrund der Türkei - dem Publikum nahe bringen

«Yusuf Yesilöz vertraut darauf, was er sieht, und erzählt so ganz einfach Geschichten. Zum Beispiel darüber, was Integration auch bedeuten kann: Fondue. Schrecklich fand eine Kurdin einst die Schweizer Küche. Jetzt im Alter ist Fondue eine ihrer Lieblingsspeisen.» Der Landbote

«Hungern gegen Wände» ist ein Porträt über Cemal Miran, der wegen seines politischen Engagements für die Kurden in türkischen Gefängnissen inhaftiert war. Um gegen die Folter in den Gefängnissen zu protestieren, setzte er mit einem Hungerstreik sein Leben aufs Spiel und erwachte aus dem Koma mit Lähmungen. Es wird der Alltag von Cemal als behinderter Mensch und Flüchtling in der Schweiz gezeigt, der in seinen Entfaltungsmöglichkeiten und Zukunftsaussichten an enge Grenzen stößt.

«Heimat und Entfremdung sind zentrale Themen bei Yusuf Yesilöz. Der gebürtige Kurde betrachtet Heimat von zwei Seiten her: einerseits ist die Schweiz die Heimat von Einheimischen, andererseits pendeln kurdisch-türkische Einwanderer zwischen zwei Heimaten, die immer fremdere Züge annehmen.» Culturactif.ch
Yusuf Yeşilöz
© EJY/Limmat Verlag

Yusuf Yeşilöz

Yusuf Yeşilöz, geboren 1964 in einem kurdischen Dorf in Mittelanatolien, kam 1987 in die Schweiz. Heute lebt er mit seiner Familie in Winterthur und arbeitet als freier Autor, Übersetzer und Filmemacher. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Sein Roman «Hochzeitsflug» wurde 2020 von Gitta Gsell unter dem Namen «Beyto» verfilmt.

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