Schrot und Eis
Emil Zopfi

Schrot und Eis

Als Zürichs Landvolk gegen die Regierung putschte. Historischer Roman

272 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
1., Aufl., August 2005
SFr. 38.–, 38.– €
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978-3-85791-487-4

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Der Putsch, the putsch, le putsch. Der 6. September 1839 hat die Welt um ein Wort bereichert. Zusammenstosz der leute, auflauf, kleine Volkserhebung, erklärt Grimms Wörterbuch von 1889. Und ergänzt: das wort putsch stammt aus der guten stadt Zürich, wo man einen plötzlichen vorübergehenden regenguz einen putsch nennt und demgemäz die eifersüchtigen nachbarstädte jede närrische gemüthsbewegung, begeisterung, zornigkeit, laune oder mode der Züricher einen Zürichputsch nennen, so blieb der name für alle jene bewegungen.

An jenem 6. September 1839 stürmen einige tausend Religiös-Konservative aus der Zürcher Landschaft die Stadt, es kommt zum Kampf, der letzte Schuss trifft Regierungsrat Johannes Hegetschweiler, der den Befehl zur Kapitulation überbringt. Zürichs liberal-radikale Regierung stürzt, die Konservativen kommen für wenige Jahre an die Macht.

Der Roman erzählt vom Leben und Sterben des Johannes Hegetschweiler, dem zögerlichen Politiker, und von seinem grossen und unerfüllten Traum, der ersten Besteigung des Tödi im Glarnerland. Freunde und Widersacher treten auf und kommen in vielen Originalzitaten zu Wort, etwa Putschführer Pfarrer Hirzel aus Pfäffikon, religiöser Fanatiker und Frauenheld, der schliesslich gemeinsam mit einer Geliebten Gift nimmt. Oder Friedrich von Dürler, Männerfreund und Pionier der Turnerbewegung, der 1837 als erster Tourist auf den Tödi ‹spaziert›.

Das dramatische Geschehen rund um den ‹Züriputsch› zeigt überraschende Parallelen zu aktuellen Auseinandersetzungen: Der Konflikt zwischen Stadt und Land, zwischen rückwärts gewandter und fortschrittsorientierter Politik, der Widerspruch zwischen religiösem Fundamentalismus und dem wissenschaftlichen Denken der Aufklärung.

Emil Zopfi
© Marco Volken

Emil Zopfi

Emil Zopfi, geboren 1943, studierte nach einer Berufslehre Elektrotechnik und arbeitete als Computerfachmann und Erwachsenenbildner für Informatik und Sprache. Autor von Romanen, Hörspielen, Kinder- und Jugendbüchern. Er lebt heute als Schriftsteller in Zürich. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Schweizer Jugendbuchpreis, dem Kulturpreis des Kantons Glarus und dem Albert Mountain Award.

 

Peter K. Wehrli

«...das Eine und das Andere...»

und beides bei Emil Zopfi

 

Als Emil Zopfi mit dem King Albert Mountain Award ausgezeichnet wurde, stand in der Preisbegründung: «Emil Zopfi sei DER deutschsprachige Bergschriftsteller der Gegenwart». Und tatsächlich gibt es von ihm nicht nur zahlreiche Bücher, in denen die Bergwelt ein oder das Thema ist und ebenso tatsächlich kann man diesen Autor als Begründer einer eigenen literarischen Gattung betrachten, des «Bergkrimi». In ihrem Zentrum steht die junge Bergführerin Andrea Stamm, die sich angesichts von fürchterlichen Unfällen am Berg unfreiwilligerweise zu einer Art Kommissarin entwickelt, weil sie nicht so voreilig wie andere an Unfälle zu glauben bereit ist. «Spurlos», «Steinschlag» und «Finale» sind Andreas abenteuerliche Felsszenerien.

Aber Emil Zopfi ist nicht einfach nur Bergbuchautor, er ist selber ein begeisterter oder begnadeter Kletterer, der die Herausforderung durch den Berg mit Leidenschaft annimmt. Und wenn man ihn in Interviews (und gar im Fernsehen) von seinen kühnen Klettererfahrungen berichten hört (und sieht), dann drängt sich uns unweigerlich die Frage auf, was und wieviel wohl das Bergsteigen mit dem Schreiben zu tun habe (und beileibe nicht nur mit dem Schreiben über das Bergsteigen). Und Zopfi lässt dabei bald erkennen, dass beide Bedürfnisse gewissermassen einen Ursprung haben. Er erlebt den Kopf, den man zum Schreiben braucht, und den Körper, den man zum Klettern braucht als eine harmonisch funktionierende Art von Mechanismus. So wie in der Geschichte – oder im Krimi – der Kopf einen Weg zum Ziel ersinnt, so gelangt am Berg der Körper selbst zum angestrebten Ziel. Nicht ohne, dass der Geist dabei Machbarkeit und Risikofaktoren fortlaufend zueinander in Beziehung bringt. Und mit Überzeugtheit bringt Zopfi so auch die Tätigkeit des Schriftstellers und jene des Bergsteigers in so enge Beziehung zueinander, dass wir vermuten dürfen, die beiden ergänzten sich gegenseitig, vereinen sich zu einem Dritten, für das man – wäre man Germanist – eine Bezeichnung wie «Sprachwerdung des Empfundenen» erfinden müsste.

Und heute führt uns der Schriftsteller Zopfi vor Augen und vor Ohren, dass er eben nicht nur ein Bergschriftsteller ist. Er lese diesmal nicht über Berge, sagte er in der Ankündigung, er lese über Zürich. Und Zürich ist bekanntlich eine Stadt, – also ziemlich genau das Gegenteil vom Hochgebirge.

Mir will scheinen, das sei Emil Zopfis listige Methode, dieses Spiel mit den Gegensätzen: Der Kopf und der Körper, das Gefühl und die Vernunft, die Elektronik und die Handschrift, die Schiefertafel und der Computer, die Stadt und die aufgewühlte Natur. Mir sagte einmal mein Lehrer: «Die Gesundheit musst Du dir von einem Kranken erklären lassen und die Krankheit von einem Gesunden»: Das Andere vor Augen haben wenn man vom Einen spricht, das Eine sehen, wenn man das Andere anschaut: Beides gehört zusammen: Eines allein wäre stets nur die Hälfte». Und Emil Zopfi ist wahrhaftig kein Schriftsteller, der es mit der Hälfte bewenden lässt: Das Eine und das Andere – die Stadt und das Land. Und das würde heissen: Wer seine Stadt neu und frisch sehen will, der muss sie sich von einem Bergkletterer zeigen lassen. Ich glaube, so Unrecht hatte mein Lehrer da nicht!

Also: Abgesehen vom Gegensatz Stadt – Land, den Emil Zopfi nicht nur lebt, sondern den er andauernd auch in Sprache hereinkippt, lebt und schreibt, verfügt Zopfi auch über ein erstaunliches Inventar von Arten, sich der Stadt anzunähern. Als gebürtiger Gibswiler lebte er 24 Jahre lang im Glarnerland und «eignete sich» Zürich so an, wie es ein Pendler eben tun kann. Er bewohnt die Stadt nicht, «noch nicht», sie hat ihn «noch nicht durchdrungen». Auch wenn es mir schwer fällt, Arbeit und Leben als ein Gegensatzpaar zu bezeichnen, Wohnort und Arbeitsort, auch das sind «zwei Arten von Zürich». Und eine weitere «Annäherungsart» hat er praktiziert: Er hat Zürich zu seiner Heimat gemacht. Ein Ort, eine Stadt kann nicht «einfach so» und beiläufig zur Heimat werden, man muss sie wollen, und Emil Zopfi will sie. Also ist es «sein Zürich» von dem er berichtet, «sein Zürich», das er in Sprache hereinbricht» und es solcherart zu «unserem Zürich» macht.

Da sind Abschnitte aus Zopfs Erstling, der 1977 erstaunliches Furore gemacht hat: «Jede Minute kostet 33 Franken». Vor fast vier Jahrzehnten schon führte uns Emil Zopfi da in ein Rechenzentrum, in eine Vorstufe zur heutigen vollelektronisierten Arbeitswelt. Das Rattern der Lochkarten macht die Romanfigur auf Widersprüche im sozialen Gefüge aufmerksam, auf die Abgründe im Machtgefüge, die auch heute, wo keine Lochkarten mehr rattern, noch immer nicht gelöst sind. Vergrössert eher, obschon doch – wie Zopfi tröstend fast schreibt – obwohl die Technologie doch «das Potential zur weltweiten Kommunikation und zur Verständigung trägt».

Vom Zürich-Bild des elektronischen Zeitalters dann anderthalb Jahrhunderte zurück ins Zürich des historischen «Züriputsch» von 1839. Im Roman «Schrot und Eis».

Doch Zopfi wäre nicht Zopfi, wenn er nicht Gegensätze zusammenführte: Das 21. Jahrhundert drängt beunruhigend ins 19. Jahrhundert hinein. Was Zeit gehabt hätte für Entwicklung, zeigt Anzeichen von Rückbildung: Das Damals und das Heute, der Fundamentalismus und die Aufklärung. Auf dem Umschlag steht zwar «Historischer Roman», das würde stimmen, wenn der Autor sein Thema nicht so eindeutig aus dem Geist von heute aus angehen würde, dass man die Jahre um 1839 als unsere aktuelle Zeit erleben muss.

«Spitzeltango», vollgesogen von hiesigem Lokalkolorit, praktiziert ein ähnliches Hin und Her zwischen Gegensätzen, die gar nicht so gegensätzlich sind, wie sie erscheinen: Das Jetzt und das Damals, als Aufbruch die Herzen und Hirne bewegte um 1968. Zopfis gelenkige Sprachkraft erzählt da nicht einfach von einem Aufbruch, der vor einem halben Jahrhundert war, sie weckt ihn, diesen Aufbruch, im Leser auch jetzt wieder, stösst ihn an, der eigenen Vorstellungskraft immer wieder neu zu vertrauen.

Nein, diesmal will ich nichts über den Leisten der Gegensätze schlagen – oder höchstens den: Je mehr ich Zopfi lese, umso mehr wächst die Ahnung, Zürich liege am Fusse des Matterhorns oder in der Flanke der Denti della Vecchia. Kopf und Körper kommen auf gleiche Weise zum Zug!

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5. September 1839. Einen Streich auf den Mund

Jahrzehnte fliegen dahin. Johannes Hegetschweiler ist Politiker geworden, wider seine Natur und seine Neigung, Regierungsrat und Staatsrat des Kantons Zürich. Ein friedliebener Mensch im Streit der Zeit.

Es ist Donnerstag, der 5. September 1839. Nach regnerischen Tagen klart der Himmel auf gegen Abend. Die Nacht bricht an, eine Nacht der Entscheidung. Amtsbürgermeister Johann Jakob Hess hat die Regierung des Kantons Zürich zum Kriegsrat gerufen. Es mag gegen elf Uhr gehen, als Johannes Hegetschweiler an Schipfe der Limmat entlangeilt, den Hut tief in der Stirn. Beim Roten Turm am Weinplatz biegt er in die Storchengasse, hört Stimmenlärm im Café Litteraire, einem Treffpunkt der Radikalen. Sonst ist alles ruhig, da und dort flackert ein Öllicht hinter Vorhängen. Nichts deutet auf einen Bürgerkrieg hin, den Bruderkrieg zwischen Stadt und Land, den alle fürchten. Sein Stock klöppelt übers Pflaster, er überquert den Münsterhof zum Postgebäude, wo sich die Regierung versammelt. Man hält die Sitzungen in der neuen Post in der Kleinen Stadt ab, die eidgenössische Tagsatzung belegt das Rathaus auf dem rechten Limmatufer. Zürich ist in diesem Jahr Vorort der Eidgenossenschaft, die Zürcher Regierung eine Art Landesregierung, eine Landesregierung ohne eigene Truppen, ohne Staatskasse, ohne Macht. Die Staatskanzlei eine Truhe voller Akten, die man von Stadt zu Stadt schleppt, wenn der Vorort wechselt. Papierberge, nichts weiter. Die Schweiz ein Land ohne Zentrum, ein loser Bund von Kantonen, zerbrechlich und zerstritten. Alle kämpfen gegen alle, um Vorrechte, um Besitzstand, um Ämter und Pfründe und um die Macht schlechthin. Die Fronten trennen Stadt und Land, Katholisch und Reformiert, Konservativ und Liberal, Welsch und Deutsch. Eine chaotische Hinterlassenschaft von Napoleons Weltordnung, die längst untergegangen ist.

Ein Weibel öffnet die Pforte, Hegetschweiler tritt ins Sitzungszimmer. Heinrich Weiss, der härteste Radikale im Rat, Oberst im Militär, hält den Vorsitz des Kriegsrats. Hegetschweiler setzt sich lautlos, stellt sogleich fest, dass mehrere der 19 Ratskollegen fehlen. Weiss wendet sein rundes Bauerngesicht Hegetschweiler zu, stockt einen Augenblick in seiner Rede, kratzt sich im zerzausten Kraushaar, fährt dann weiter. Ein Bote sei vor kurzer Zeit eingetroffen, habe berichtet, ein Gewalthaufe nähere sich von Dübendorf her der Stadt, bewaffnet mit Stöcken, Mistgabeln, Dreschflegeln, eine Hundertschaft mit Stutzern und Jagdflinten an der Spitze.

Hegetschweiler hebt die Hand, will genauere Auskunft, doch Bürgermeister Hess fällt ihm ins Wort: «Wann werden sie hier sein?»

«Sie werden nicht vor dem Morgengrauen stürmen.»

«Was tun?»

Die Regierung kommt zu keinem Entscheid, sie ist zerstritten, die Gräben zwischen Radikalen und gemässigten Liberalen tief. Heinrich Weiss und Conrad Melchior Hirzel wollen die Truppen der Stadt aufbieten, die Stadtbürgerwache, und unter das Kommando der Regierung stellen. Dazu Verstärkung von den befreundeten Kantonen im Siebnerkonkordat der Liberalen anfordern. Man muss verhindern, dass sich die Konservativen der Stadt mit den Aufständischen gemeinsam gegen die Regierung wenden. Hegetschweiler und Bürgermeister Hess beschwichtigen. Abwarten solle man, ruhig Blut bewahren, nichts überstürzen.

«Verräter», zischt eine Stimme. Hegetschweiler fährt herum. Die Radikalen stecken ihre Köpfe zusammen, keiner sieht in an.

Weiss schlägt mit der flachen Hand aufs Pult, doch gelingt es ihm nicht mehr, Gemurmel, Zwischenrufe und gegenseitige Beschimpfungen zum Schweigen zu bringen. Die Sitzung löst sich auf. Weiss eilt davon, zur Kaserne mit der Order, die Kadetten der Militärschule und die kantonalen Dragoner sollten die Verteidigung der Zeughäuser vorbereiten. «Wenn die Aufständischen an die Waffen kommen, dann Gnad uns Gott!»

Auch Hegetschweiler macht sich auf den Weg durch die dunkle Stadt, über den Münsterhof gegen die Waaggasse, die zum gelben Zeughaus führt. Aus der Bierhalle beim Zunfthaus zur «Waag» schlägt Lärm, kantonales Militär, so scheint es, das sich aus der Unterkunft gestohlen hat. Vor den Zeughäusern trifft er auf eine Gruppe von Studenten in bunten Mützen, Bändern und Bierzipfeln am Gürtel. Im «Widder» am Rennweg haben sie ihren Kommers gefeiert, sind dann Studentenlieder singend durch die Gassen gezogen. «Gaudeamus igitur, juvenes dum sumus ...»

Hegetschweiler fühlt sich durch den Gesang nach Tübingen versetzt, in jene Neujahrsnacht 1812, als seine Studentenverbindung, die «Helvetia Tübingen», in eine Schlägerei mit der Polizei geriet. Man hat ihn verhaftet und angeklagt, er habe mit seiner Pfeife auf zwei Polizisten losgeschlagen so dass Landdragoner Schäfer einen Streich auf den Mund, der Landfüsilier Müller einen auf das linke Auge bekam. Der friedfertige Hegetschweiler ein Radaubruder? Schliesslich konnte er die Richter überzeugen, dass es gar nicht seine Art sei, dreinzuschlagen, alles ein Missverständnis und seine Pfeife viel zu klein, um als Waffe zu dienen.

Das Lied verhallt, Hegetschweiler reisst sich los von seinen Erinnerungen. Er spricht den Führer der Studenten an, einen deutschen Burschen, der sich mit dem eigenartigen Namen «Bramarbas» vorstellt. «Geht nach Hause. Verhaltet euch ruhig. Die Regierung hat die Lage im Griff.»

Der Deutsche zieht seine Mütze, presst sie an die Brust, verneigt sich und verspricht, man werde nichts Unbedachtes anzetteln. Hegetschweiler glaubt, ein Grinsen um seine Mundwinkel zucken zu sehen. Macht er sich lustig über den Regierungsrat? Führen die Studenten etwas im Schild?

Voll Unruhe eilt er weiter, durch Gassen, die plötzlich belebt sind, als sei schon Freitagmorgen, Markttag. Männer der Bürgerwache streben zum Stadthaus, die einen in ihren Zivilkleidern, andere halb oder ganz in Uniform. Er hört Grüsse, glaubt, Rufe zu vernehmen in seinem Rücken, die ihm gelten. Er dreht sich um, doch da ist niemand.
Die Südostschweiz, 22. August 2005 (Interview)
20 minuten, 30. August 2005
P.S., 1. September 2005
züritipp, 1. September 2005
Tages-Anzeiger, 12. September 2005 (Interview)
Netzmagazin
WochenZeitung WoZ, 3. November 2005
Basler Zeitung, 4. November 2005
St. Galler Tagblatt, 14. November 2005
Altstadt Kurier, 17. November 2005
Der Bund, 26. November 2005
Aargauer Zeitung, 29. November 2005
Ehrengabe der Stadt Zürich, 8. Dezember 2005
Sektor Erziehung, 1/2006
Neue Zürcher Zeitung, 29. Juli 2006

«Grossartiger Roman über den Züri-Putsch: Emil Zopfi schreibt raffiniert von zwei Seiten her. ... Dieses Erzählen quasi von zwei Polen her gibt dem Buch einen eigenen Klang, eine erzählerische Dynamik.» 20 minuten

«Ein durchaus traditioneller historischer Roman; mit vielen Details und der eindrücklichen Schilderung der aufkommenden Sehnsucht nach den Bergen.» P.S.

«Zopfis Absicht ist es, innere und äussere Parallelen zwischen der politischen 'Tätigkeit einerseits, bergsteigerischem Wollen anderseits sichtbar und erzähldramaturgisch wirksam zu machen. Er geht aus diesem Grunde nicht chronologisch vor (das Buch beginnt mit Hegetschweilers tödlicher Verwundung), wohl aber ist jedes der kurzen Kapitel genau datiert, wir wirken so wie Filmschnitte, die scharf und aussagestark aufeinander folgen.» Der Bund

«Emil Zopfi ist mit der Romanchronik «Schrot und Eis» über den Sturm der Landschaft auf die Stadt Zürich im Jahr 1839 ein kleines Meisterwerk gelungen. In akribischer Kleinarbeit hat Zopfi die Persönlichkeiten, die damals auf beiden Seiten die Fäden in der Hand zu halten glaubten, recherchiert und sie mit wenigen Federstrichen zu Romanfiguren gemacht, zu Helden, Zögerern und politischen Lavierern. Dabei vermeidet der Autor jegliche Idealisierung. Aus den Protagonisten des Herbstes 1839 sind Shakespearesche Figuren geworden: weder böse, noch gut. Gute Absichten zeitigen negative Folgen, und das Bose zieht das Gute nach sich. Mit stupender Klarheit macht der Autor sichtbar, was heute noch – oder wieder? – die Politik kompromittiert: Die Menschen sind letztlich immer schon einen Schritt weiter als die politischen Eliten. Die Politik blockiert letztlich nur, statt den Dingen eine Wende zu geben. Ein spannendes, unterhaltsames Lehrstück über die Grenzen des Politischen. Emil Zopfi wird für seinen Roman «Schrot und Eis» mit einer Anerkennungsgabe ausgezeichnet.» Laudatio Literaturkommission Stadt Zürich
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