Unterwegs / In viadi
Luisa Famos

Unterwegs / In viadi

Gedichte Rätoromanisch und Deutsch

Übersetzt und mit einem Nachwort von Luzius Keller

144 Seiten, Leinen bedruckt, gebunden
2. Aufl., Juni 2019
SFr. 29.–, 25.– €
sofort lieferbar
978-3-85791-874-2

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Die legendäre Luisa Famos – in neuer Übersetzung!

Luisa Famos ist eine Legende. Keine neunzig Gedichte sind von ihr erhalten, aber genug, um ihre poetische Handschrift zu erkennen. 1960 erscheint der erste Gedichtband «Mumaints» (Augenblicke), kurz nach ihrem Tod 1974 der Band «Inscunters» (Begegnungen). Und vielleicht ist der helle Nachruhm nicht zu trennen vom tragischen frühen Tod der Dichterin.

Luisa Famos entwirft stille, klare Bilder: das wogende Ährenfeld, die schwirrenden Schwalben, der ferne Sternenhimmel. In ihnen bleibt für einen kurzen Moment die Zeit stehen, offenbart sich ein Augenblick der liebenden Vereinigung mit einem Du, sei es Geliebter oder Gott. Umgehend aber löst sich diese Begegnung auf, mit dem Schnitt der Ernte bei den Ähren, dem Vergehen. Von den Schwalben zeugen nur die Schatten, die über die weisse Mauer huschen. Es sind diese minimalen Verschiebungen, die Luisa Famos’ Gedichte auszeichnen – sprachliche wie bildhafte. Die Sterne leuchten vom Himmel herab, die Dichterin fängt sie ein und erkennt sie von unten als Fluors da la terra – Blumen der Erde.

«Unterwegs / In viadi» versammelt die Gedichte der beiden Bände «Mumaints» und «Inscunters» in den neuen Übersetzungen von Luzius Keller.

Luisa Famos
© Archiv Luisa Famos

Luisa Famos

Luisa Famos (1930–1974), geboren in Ramosch im Unterengadin. Ausbildung zur Primarlehrerin. Unterrichtete in Graubünden und im Kanton Zürich. Moderatorin der ersten rätoromanischen Fernsehsendung im Schweizer Fernsehen. Zusammen mit ihrem Mann und den beiden Kindern längerer Aufenthalt in Venezuela und Honduras. Nach der Rückkehr in die Schweiz wohnhaft in Bauen und Ramosch. Ihre zwei Gedichtbände wurden ins Deutsche, Französische und Italienische übersetzt. Gedichte aus dem Nachlass mit Übersetzungen ins Deutsche sind 2004 erschienen.

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Luzius Keller
© Yvonne Böhler

Luzius Keller

Luzius Keller, geboren 1938. 1958–1964 Studium in Zürich, Genf und Florenz. 1970–2003 Französisch-Professor an der Universität Zürich. Neben Veröffentlichungen zur französischen Literatur seit der Renaissance, besonders zu Proust, Studien zur Lyrik der viersprachigen Schweiz sowie als Herausgeber die Anthologie «Modern and Contemporary Swiss Poetry», «Quarta Lingua Quadrophon» und «Pleines marges – L’Autre, le Même» von Pierre Chappuis mit den Übersetzungen von Marisa Keller-Ottaviano, Rut Plouda und Luzius Keller.

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I chatscha di / Der Tag bricht an

Cun bratscha nüda
Sainza pais
Il di
Brancla
La not

Cullanas d’stailas
Stüdan
Sfuondran
Aint ils vouts
Albs
Dal tschêl

Sün l’orizont
Nascha il sulai.

 

Mit blossen Armen
Leicht und leise
Umfängt
Der Tag
Die Nacht

Sternketten
Erlöschen
Versinken
In den weissen
Gewölben
Des Himmels

Über den Horizont
Kommt die Sonne zur Welt.

NZZ am Sonntag, 7. Juli 2019
Das Gedicht – Blog, 20. Juni 2019
buchland.ch, 12. August 2019
Tagblatt, 7. September 2019
Kokoro, Nr. 83/2020


«Die zweisprachige Ausgabe lädt auch des Rätoromanischen Unkundige ein, sich durch die Sprachmusik von Famos zu tasten.»  NZZ am Sonntag

«Eine tiefe Melancholie wohnt den Gedichten inne.»  Tagblatt

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