Anne Cuneo
Vergessen ist Gold
Der zweite Fall der Marie Macchiavelli
Übersetzt von Peter Sidler
242 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
September 2001
978-3-85791-368-6
September 2001
SFr. 29.80, 29.80 €
vergriffen978-3-85791-368-6
Der tödliche Segelflugunfall eines jungen Juristen weckt den Verdacht von Kommisar Leon. Vieles weist auf einen Mord hin, doch beweisen lässt sich nichts. Die clevere Marie Macchiavelli wird zu Hilfe geholt. Die Detektivin soll undercover in der Anwaltskanzlei ermitteln, wo der Verunglückte gearbeitet hatte und zuständig für die Vernichtung alter Akten gewesen war.
Mit leichter Hand, sec und ironisch erzählt Anne Cuneo die dunkle Geschichte von Marie Macchiavellis zweitem Fall, dessen Spur in die höchsten Kreise der Genfer Gesellschaft und zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs führt.
Anne Cuneo
Anne Cuneo (1936–2015), geboren in Paris kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Kind italienischer Eltern. Ihre Familie verlässt Frankreich 1940. Kindheit in Norditalien. Nach dem Tod ihres Vaters in den letzten Kriegstagen, lebt sie mehrere Jahre in katholischen Waisenheimen und Internaten in Italien und später in Lausanne in der Schweiz, wo sie die französische Sprache lernen und sich in die neue Umgebung einleben muss. Nach dieser schwierigen Zeit verbringt sie ein Jahr in England, in Plymouth und London, und entdeckt die angelsächsische Kultur. Sehr viel später schöpft sie aus der Erinnerung an diesen wichtigen Lebensabschnitt für ihren Roman «Station Victoria» (1989). Zurück in Lausanne arbeitet sie zunächst als Telefonistin und Sekretärin, studiert anschliessend an der Universität Lausanne Geschichte, Englisch und Italienisch, arbeitet in der Werbung, unterrichtet Sprachen und reist quer durch Europa.Sie beschäftigte sich mit nahezu allen Möglichkeiten der Literatur, mit Journalismus und Übersetzungen. Ihr Werk, sehr oft autobiographisch, ist geprägt von der Auseinandersetzung mit aktuellen Strömungen. Sie bewunderte Breton, den Surrealismus, die Tradition der grossen amerikanischen Romane, und hat versucht all ihre Vorlieben in ihr Werk einzubringen. Beispiele für ihre ästhetischen Neigungen werden sichtbar in «Gravé au Diamant», «Mortelle Maladie», «Passage des Panoramas», «Hotel Venus». In «La Vermine» ist sie Fürsprecherin für Menschen, die am Rande leben, und mit ihrer Autobiographie «Portrait der Autorin als gewöhnlicher Frau» führt sie die Welt der Emigranten in die schweizer Literatur ein. Sie schildert den Einbruch einer Krankheit in «Eine Messerspitze Blau», nachdem sie eine schwere Krebserkrankung überwunden hatte. Als Essayistin zeichnete sie die Welt des Theaters und des Films, der sie sich verbunden fühlte: «Le Piano du Pauvre», «La Machine fantaisie», «Le Monde des Forains», «Benno Besson et Hamlet».
Nachdem sie während mehrerer Jahre vor allem für Theaterproduktionen gearbeitet und eigene und fremde Theaterstücke inszeniert und produziert hatte, beschäftigte sie sich später wiederum mit Literatur. Dabei stand ihre Biographie nicht mehr im Mittelpunkt des Schreibens. Sie fügte allerdings hinzu: «Ich empfinde, das, was ich erzähle immer noch als autobiographisch, allerdings vertieft und stärker verarbeitet, möglicherweise auch weniger anekdotisch geschildert.»
Ihre Hauptfiguren, mit denen sie sich zutiefst verbunden fühlte, drücken sich immer in der Ich-Form aus, zum Beispiel Francis Tregian in ihrem letzten Roman «Der Lauf des Flusses». Durch Francis Tregian erleben wir das Europa zu Beginn des 17. Jahrhunderts, die gekrönten Häupter, die Wirren und Kriege, die Künstler und die einfachen Menschen, aber auch die Ursprünge unserer Kultur.