Niklaus Meienberg
Weh unser guter Kaspar ist tot
Januar 1991
978-3-85791-185-9
© Roland Gretler
Niklaus Meienberg
Niklaus Meienberg (1940–1993), Historiker, Schriftsteller und Journalist. Er erfand die Reportage neu und dichtete ungeniert mit dem überlieferten Material europäischer Lyrik. Mit seinen Texten zur Zeitgeschichte war er ein grosser Streiter, dessen «Sprachgewalt» auch seine Feinde bewunderten. Wie kein zweiter hat sich Niklaus Meienberg der Öffentlichkeit ausgesetzt, seine ganze Person hat er in seine Texte eingebracht, und mit seiner ganzen Person ist er für sie eingestanden.Liebe Festgemeinde ...
Liebe Festgemeinde, chers collèques d'outre Sarine, cari amici del Sud, Dear Pulitzer Prize Winners,das zwanzigjährige Jubiläum der Schweizerischen JournalistenUnion SJU veranlasst uns, und also auch mich, wer möchte das bezweifeln, zum integralen Jubilieren. Keiner könnte mein diesbezügliches Gefühl besser ausdrücken als Georges Marcheis, Generalsekretär der kommunistischen Partei Frankreichs., welcher bis vor kurzem, wenn er den Zustand des realsozialistischen Staatensystems beschreiben wollte, jeweils sagte: Le bilan est globalement positif, oder auf Deutsch: Wir glauben an die Kraft des positiven Denkens.
«Satire nur als photogetreue Wiedergabe von Realsatire, in einer Sprache, ironisch, poetisch wie es sich für einen Nachfahren Kellers und Walsers versteht. Angereichert mit wundervollen Helvetizismen, die der unter zunehmender Verkarstung leidenden bundesdeutschen Wortflora nur guttun können. Vor allem aber ist Meienbergs Prosa gänzlich antiinnerlich, eine Eigenschaft, die sie wohltuendst unterscheidet von dem, was schon seit einiger Zeit so von den Schweizer Höhen hinab zu uns in die Tiefe dringt.» Die Zeit
«Das Schöne an diesen ‹Plädoyers› ist, dass sie nicht tümelnd oder tiefsinnig dümpelnd daherkommen. Meienberg schreibt keinen Schwulst, sondern er beschreibt, mit genauem Blick, voller Ironie und manchmal auch Zynismus, was vor sich geht. Damit bleibt er einem Grundprinzip der Französischen Revolution treu, nämlich der Rationalität.» Süddeutsche Zeitung