Linard Bardill
Aufs Leben los
Literarisches Allerlei
Mit einem Vorwort von Franz Hohler
1., Aufl., April 2007
978-3-85791-524-6
Vor 20 Jahren vertauschte Bardill die Kanzel mit der Bühne und ersang, erschrieb und erzählte sich sein eigenes Publikum. Vielen ist er heute als Kinderliedermacher bekannt. Dabei geht leicht vergessen, dass er als Autor über eine breite literarische Palette verfügt. Seine Texte erschienen auf cds, in Zeitschriften, Büchern und Kolumnen und spannen den Horizont vom abgründigen Liebeslied über hintersinnige Sterbegeschichten bis zur faustdicken Satire. Zeit also für Sammlung und Rückschau, Einkehr und Aussicht.
Aus den vier dicken Ordnern ist das Wichtigste und Beste in diese Auswahl eingegangen: Bekanntes und Unbekanntes, Liedtexte, Geschichten und Gedichte in Dialekt, Hochdeutsch und Rätoromanisch. Entstanden ist das literarische Porträt eines fahrenden Sängers, der sich der Regola d’arte lustvoll verweigert und den Kontakt zu seinem Publikum immer über die Weihen der Zunft stellt.
Mit den Liedtexten zu den CDs
© Toini Lindroos
Linard Bardill
Linard Bardill, geboren 1956 in Chur. Nach der Matura per Autostopp nach Indien, danach Theologiestudium. Ab 1986 folgen bis heute Bühnenprogramme, CDs, Bücher und Tourneen in Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und Rätoromanisch für Kinder (z.B. «luege, was der Mond so macht» oder «Was i nid weiss, weiss mini Geiss») und Erwachsene («1 Traum & 12 Lieder», «Labyrinth», «Han di gära wie du wirsch»). Vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Salzburger Stier. Linard Bardill hat fünf Kinder und lebt in Scharans GR.Franz Hohler
Franz Hohler, 1943 in Biel geboren und aufgewachsen in Olten, ist Autor, Liedermacher und Kabarettist. Er lebt in Zürich.Felsruf
Trocla
Schatzkästchen
Wenn das Leben einen Sinn hat
In meiner Manteltasche zappeln zwei junge Bäume
Seit du mich geküsst
Inscunter
Begegnung
August Rhyburger
Das Wetter ist mein Freund
Ach Frühling lass das Schmollen sein
Jetzt pfeift die Amsel
Noch ist es Sommer
Als ich letzte Woche eine Birke umarmte
Wie die Zeit vergeht!
In der Stube hockt der Herbst
Nebel, Krähen, kahle Äste
Der Trittbrettfahrer
Absolut keimfrei
Benzinkanister
Ruf doch mal an
Deine Stimme klingt in mir
Revelaziun d’ün püertch ladin
Enthüllungen eines Engadiner Schweinehundes
Ist die Kulthur wirklich zu teuer geworden?
Die Linken und die Netten sind schuld
Grösseres wolltest auch du
Hau ab! Oder: Kein Streifen am Horizont
The Mittelstand
Liedtexte zu den CDs: Tamangur | Aufs Leben los | Strampedemi | Tanz auf den Feldern | Nacht-Tiere | 1 Traum & 12 Lieder | Labyrinth | Han di gära wie du wirsch
Brief an Wilhelm Tell
Nachspiel in der Hölle
Ruhiger fallen wieder die Wälder zu Tal
Über den Strom der Nacht
Tagberauschtes Zwielicht
Der Wind rauscht in den Blättern Herbst
Ajet,wo bist du?
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Erde
Live!
Treibjagd
Die Mehrzweckhalle
Dragan e Madlaina
Dragan und Madlaina
Prolog
Eine Sprache ist eine Sprache, ist eine …
Epilog
Lasst die Rätoromanen endlich sterben!
Zum Arsch der Welt
Kreuz oder Kreis?
Der Tiger
Rechtfertigung der Theologie
Ob Gott Humor hat?
Die Legende von Christian Kreuzer
Deine Augen
«Wir brauchen Heilige und Heimat»
Der dritte WK
Golfkrieg
Schicksal
Novitats
Tagesschau
1999 Fin de siècle
Lieder verbrannter Dichter
Schicksalsmelodie
Pro las dialas aint in Val Minger
Bei den Dialen im Val Minger
Kürzlich haben wir es auf dem Friedhof gemacht
Über den sanften Höhen
Im Spiegel des Sees
Mein nächtlicher Delfin
Gebet eines Schulmeisters
Kleopatra
Was ist, darf sein
Der Hund im Bundeshaus
Joint Invention
Zorn vor dem Infamen
Dunkellicht
Liun
Felsruf
laut vorzutragenTruk na fliach schina
Sut glisch rik glisch kia
Sor da gaja knagasa
Tran san gaja bagasch
Flanaf schattn flana – flahaf plan para
Olgen keres lendelei Pronnen scheren serebei
Truk na fliach schina
Sut glisch rik glisch kia
Aus der CD «Steinschlag», Beigabe zur cd «Tanz auf den Feldern», 1989
Trocla | Schatzkästchen
Trocla Sch’eu savess salvar meis temp Aint in üna trocla Jau til salvess – Spür per tai Tuot las uras sguazzadas Tuot ils dis invans sie Mettess jau aint illa trocla E tils salvess – Spür per tai E cur cha tü gnissast Driviss jau la trocla E las uras sguazzadas Ed ils dis invans Svolessan our’ sco utschels E chantessan la chanzun Chi fa invlidar il temp |
Schatzkästchen Wenn ich meine Zeit in einem Kästchen aufbewahren könnte Ich würde es tun – Nur für dich Alle vergeblichen Stunden Alle ungelebten Tage ich würde sie Ins Kästchen stecken und Aufbewahren – Nur für dich Und wenn du dann kämest Würde ich das Kästchen öffnen Und die vergeblichen Stunden Und die ungelebten Tage Flögen heraus wie Vögel Und sängen jenes Lied Das die Zeit vergessen macht |
Aus dem Bühnenprogramm «1 Traum & 12 Lieder», 1999
Wenn das Leben einen Sinn hat
Wenn das Leben einen Sinn hatWenn das Leben einen Sinn hat
Dann deshalb,weil wir ihm einen Sinn geben
Wenn unser Leben eine Geschichte ist
Dann deshalb,weil wir diese Geschichte erzählen
Wenn die Engel unseren Tanz auf dem Vulkan begleiten
Dann deshalb,weil wir sie darum bitten
Wichtig vor allem zu lernen sei Aufmerksamkeit
Sagen die grossen Lehrer der Menschheit
Mein kleiner Sohn zum Beispiel
Der noch nicht sprechen kann
Newsletter, 2006
«Bardill wäre nicht Bardill, wenn er nicht himmelhochjauchzend, bitterböse, hintersinnig, abgründig, lustvoll und widersborstig über Gott und die Welt schreiben könnte, um eben den Sinn des Lebens zu finden.» Bündner Tagblatt
«Der Titel ‹Aufs Leben los› ist Sinnbild dieser Sammlung und zeugt von einer übergeordneten Vielseitigkeit, Sprachvielfalt und Schaffensenergie. Kurzweilig satirische Kolumnen sind zu entdecken, wie etwa der fiktive Brief an Wilhelm Tell aus der Untersuchungshaft oder die Reflexion über Gott. Manchmal ist ein Gedicht berührend, etwa «Liun», oder eine Kurzgeschichte, wie etwa die Geschichte über die Frau mit dem Benzinkanister in der Hand, und es entstehen Momente beglückender Lektüre. Das Buch ist eine Auswahl aus Bardills vielseitigem populär-literarischen Schaffen. Ein Buch von einem Schweizer für Schweizer.» Schweizer Monatshefte