Paula Charles
Go, Josephine, go
Herausgegeben und übersetzt von Chudi Bürgi
Januar 1993
978-3-85791-218-4
Als schwarze Gogo-Tänzerin in der Schweiz der Siebzigerjahre
Frisch und frech erzählt Paula Charles ihr turbulentes Leben, das für viele schwarze Frauen in der Fremde gezwungenermassen typisch ist.
Paula – das ist zunächst ein schwarzes, schüchternes Mädchen, das zur Grossmutter auf die Karibikinsel St. Lucia zurückgebracht wird; zu ungewiss ist für die Mutter das Leben in London. Fünfzehn Jahre später steht Paula vor der gleichen Situation. Nachdem sie ihre Tochter einer fremden Obhut im fernen Afrika anvertraut hat, entschliesst sie sich, in Deutschland einen Neuanfang zu wagen – und landet als Gogogirl namens Josephine in der Schweiz.
Mit unbestechlichem Blick, manchmal wütend und verletzt, manchmal ironisch und mit Witz, beschreibt sie ihre zermürbenden Tingeltouren durch die allgegenwärtige männliche Vergnügungswelt, die Zürcher Bars und die Lokale auf dem Land, die Launen der Bosse und Kunden, die Konkurrenzkämpfe unter den «Mädchen». Sie weiss, dass ihr Körper ihr einziges Kapital ist, und begehrt dagegen auf, kämpft um Anerkennung und Liebe, um Respekt für ihre Persönlichkeit. Doch im Gogobusiness ist das ebenso illusorisch wie die Hoffung auf Karriere; der Ausstieg wird zum Neubeginn.
© Gertrud Vogler
Paula Charles
Paula Charles, 1956 geboren in London, aufgewachsen in der Karibik auf der Insel St. Lucia und in London, Sängerin in einer Soulband, arbeitete als Gogo-Girl in der Schweiz und setzt sich für die Sache der Schwarzen in Zürich ein.«Ein Buch, das eigentlich von denen gelesen werden sollte, die diese Frauen hautnah erleben wollen.» Die Wochenzeitung, Zürich
«Wer von ihr handfeste Erotik erwartet, wird allerdings ebenso enttäuscht wie Leser, welche die Autorin auf Grund von Hautfarbe, Geschlecht und Tätigkeit als ein von vornherein verdammtes Opfer der Gesellschaft beklagen möchten. Charles' Ton ist trocken und sachlich, selbstsicher, gelegentlich kalt: die gerade in ihren Härten glaubwürdige Verteidigung einer nie (an)erkannten Integrität.» Neue Zürcher Zeitung
«Von einer wütenden schwarzen Frau, die als Gogo-Girl zum Abschaum der Menschheit gezählt wurde, die sich nun schreibenderweise von den tausendfach erlebten Demütigungen zu lösen vermochte.» Tele
«Eine mutige Persönlichkeit mit Verstand und Talent hat sich den Respekt ihrer Leser erschrieben.» Schweizer Illustrierte