Die Fremde – ein seltsamer Lehrmeister
Usama Al Shahmani, Bernadette Conrad

Die Fremde – ein seltsamer Lehrmeister

Eine Begegnung zwischen Bagdad, Frauenfeld und Berlin

200 Seiten, gebunden, 4 Fotografien
Oktober 2016
SFr. 34.–, 29.80 €
vergriffen
978-3-85791-816-2
Ankommen im Westen

Weil er ein regimekritisches Theaterstück geschrieben hat, muss Usama Al Shahmani 2002 den Irak fluchtartig verlassen. Heute lebt er in Frauenfeld, hat eine Familie, baut sich ein zweites Leben auf. Als die Journalistin und Autorin Bernadette Conrad ihn kennenlernt, fällt ihr sofort sein Deutsch auf, durch das die Sprachmusik des Arabischen schimmert. Und ob er kleine Alltagsgeschichten erzählt oder vom täglichen Umgang mit seinem im Irak verschwundenen Bruder, immer schwingen die ganz grossen Fragen mit. Was bedeutet der plötzliche Abbruch eines gewohnten Lebens? Wie geht Ankommen in einem neuen Leben? Kommt er heute nach einem Besuch im Irak nach Hause oder in ein fremdes Land? Was möchte er denen sagen, die jetzt auf der Flucht sind? Usama Al Shahmani erzählt, erzählt vom Leben unter Saddam, vom Krieg und von den schwierigen Nachkriegszeiten, vom Spagat zwischen Terror dort und Sicherheit und Frieden hier. Ein Gespräch entspinnt sich mit Bernadette Conrad, deren Familie vor einer Generation auf der Flucht war, und über die persönlichen Erfahrungen hinaus werden europäische und arabische Perspektiven sichtbar auf jenes Repertoire an Themen Krieg, Flucht, Identitätsverlust und Fremdheit, das wir alle bewusst oder unbewusst in uns tragen.

Usama Al Shahmani

Usama Al Shahmani, geboren 1971 in Bagdad und aufgewachsen in Qalat Sukar (Nasirija), hat arabische Sprache und moderne arabische Literatur studiert. Er publizierte drei Bücher über arabische Literatur, bevor er 2002 wegen eines Theaterstücks fliehen musste und in die Schweiz kam. Er übersetzt ins Arabische, u. a. «Fräulein Stark» von Thomas Hürlimann, «Der Islam» von Peter Heine und «Über die Religion» von Friedrich Schleiermacher. Seit 2021 ist er Literaturkritiker beim «Literaturclub» des Schweizer Fernsehens SRF. Sein erster Roman «In der Fremde sprechen die Bäume arabisch» wurde mehrfach ausgezeichnet und war u. a. für das «Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels» nominiert.  Seither sind die Romane «Im Fallen lernt die Feder fliegen» und «Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt» erschienen. 2022 nahm er mit seinem Text «Porträt des Verschwindens» an den 46. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Usama Al Shahmani lebt in Zürich.

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Bernadette Conrad

Bernadette Conrad, studierte Literatur in Bonn und Konstanz und arbeitet als Kulturjournalistin mit den Schwerpunkten Literatur, Reise und Porträt. Sie publizierte literarische Reportagen im Band «Nomaden im Herzen», das biografische Reisebuch «Die vielen Leben der Paula Fox». Zuletzt erschien «Die kleinste Familie der Welt. Vom spannenden Leben allein mit Kind». Bernadette Conrad lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter in Berlin.

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Thurgauer Zeitung, 8. November 2016
P.S., 20. Januar 2017
St. Galler Tagblatt, 23. Januar 2017
Rendez-vous am Mittag, 23. Februar 2017
Sonntag, 9. März 2017
Doppelpunkt, 9. März 2017
Kreuzlinger Zeitung, September 2017
Die Drei, März 2018
St. Galler Tagblatt, 25. Juli 2018
Appenzeller Volksfreund, 26. Juli 2018


«Usama Al Shahmani weiss, was es heisst, ein Fremder zu sein. In Frauenfeld hat der ehemalige Flüchtling aus dem Irak ein Buch geschrieben. Darin geht um seine Kindheit, das Leben in der Diktatur, einen Teil seiner Flucht und die Ankunft in der Schweiz.»  Thurgauer Zeitung

«Aus Gesprächen und Reflektionen der beiden Schreibenden entstand das Buch ‹Die Fremde. Ein seltsamer Lehrmeister›, worin sie ihre sich ergänzenden Perspektiven der eigenen Erlebnisse auf die aktuelle Fragen der Zeit – Krieg, Flucht, Identitätsverlust, Fremdheit – verhandeln, verknüpfen und die eigene Geschichte raportieren.»  P.S.

«Usama Al Shahmani und Bernadette Conrad reden über Traumata, über das Menschsein, das ‹überall ähnlich› ist, über unterschiedliche Rituale und Feiern, über Verlust und Wiederfinden, über das Reisen als Glückserfahrung und Moment der Freiheit. Wunderbar verschränken sich ihre Berichte und Gespräche.»  St. Galler Tagblatt

«Kein Satz in diesem Buch, der nicht ins Grübeln bringt über Kultur, Religion, Fliehenmüssen, Traumata und ihre Weitergabe – und über Heimat, diesen von Sesshaften bis zur Lächerlichkeit überbotenen Zufall der Existenz.»  Sonntag

«Die schmerzvolle Erinnerungsarbeit Usama Al Shahmanis, von Conrads Fragen angestossen, treibt uns die Gegenwartsschrecken unter die Haut und die Scham über unsere ängstliche Saturiertheit ins Gesicht.»  Doppelpunkt

«Deutlich zeigt sich bei Usama Al Shahmani, welche gewaltige Selbstbildung- und Resilienzkräfte in dem Vermögen angelegt sind, Schönheit zu erfahren und Erlebtes in einem Sprachstrom schön ausdrücken zu können. So sind die Schilderungen seiner Erfahrungen berührend und zu Herzen gehend, aber in jedem Moment vollkommen freilassend – ein erstaunliches Kunststück!»  Die Drei

«Der Irakische Autor über sein neues Leben in Frauenfeld»
Gespräch mit Usama Al Shahmani auf TV Ostschweiz am 20. Dez. 2016