... das Buch hochhaltend, «das ist das geeignete Buch für sie.»

«Haben sie es denn nicht schon?», bemerkt seine Frau, die sich erinnert, dass die Cairolis Leute sind, die sich auf dem Laufenden halten.

«Eben», empört er sich, und ‹Die sitzenden Schatten› gehören ja zu den Klassikern, schon als Klassiker auf die Welt gekommen, ganz etwas anderes als die Bestseller, die jeder zu Hause hat. Ein Meisterwerk von der ersten bis zu letzten Seite, es wird lange dauern, bis wieder ein ähnliches Buch erscheint.»

Giulio schlägt das Buch zum Beweis mehrmals auf den Tisch:

(Eine Buchschenkgeschichte von Anna Felder: Die sitzenden Schatten (Leseprobe aus No grazie


 

Für Tessinliebhaber:innen

9783039260546

Plinio Martini
Nicht Anfang und nicht Ende
Roman

Übersetzt von Trude Fein
240 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-85791-495-9
SFr. 32.–, 28.– € [D]

«Einer der erstaunlichsten Romane, die in der Schweiz je geschrieben wurden. Schliesslich gibt es in der neueren Literatur nur wenige Liebesgeschichten von der Behutsamkeit und Verhaltenheit der Geschichte von Gori und Maddalena.» Neue Zürcher Zeitung

 

 

 Hunger, Armut und Allgegenwärtigkeit des Todes ­treiben Gori um 1927 aus dem kargen Alltag im Maggiatal ins ferne Kalifornien. Zurück lässt er seine erste ­Liebe, Maddalena, seine Familie und Freunde. Zwanzig Jahre später kehrt Gori, geplagt von nicht endendem Heimweh, in seine Heimat zurück und findet nichts mehr, wie es war. Maddalena ist tot, die Mutter behindert und der Vater alt und gebrechlich. Die in der Ferne ersehnte Heimat ist selbst fremd geworden. Plinio Martini, der 1979 verstorbene Tessiner Autor, schildert wirklichkeitsnah und mit von unterdrücktem Zorn vibrierender Sprache das Leben der armen Bauern aus dem Maggiatal.

 

9783857913860

Plinio Martini
Requiem für Tante Domenica
Roman

Übersetzt von Trude Fein
168 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-85791-386-0
SFr. 30.–, 26.– € [D]

«Die Schilderungen sind voller Farben und trotz kritischer Härte des Blicks des Autors voll menschlicher Wärme. Der schmale Band ist ein Klassiker der Tessiner Literatur.» Neue Luzerner Zeitung


 

 

 Tante Domenica ist gestorben. Die bigotte alte Jungfer hatte mit dem Pfarrer zusammen über die Moral im Dorf gewacht.
An ihrem Totenbett sitzt der angereiste Neffe. Jugenderinnerungen steigen hoch, und im Leichenzug begegnet er Giovanna, seiner ersten Liebe wieder. Aus den Erinnerungen zwischen Zorn und Zärtlichkeit ersteht ein eindrückliches, realistisches Bild des alten Val Bavona, entwickelt sich die Geschichte einer glücklich-unglücklichen Kindheit und Jugend im engen Tal, geprägt von Katholizismus und Tradition.
Dann erhält Tante Domenica eine feierliche Totenmesse, wird zu Grabe getragen, ein jeder wirft eine Handvoll Erde ins Grab und geht seiner Wege. Libera me, Domine!


 

Für Neugierige

9783039260607

Christoph Keller (Hg.)
Und dann klingelst du bei mir
Geschichten in Leichter Sprache

Mit einem Nachwort von Christoph Keller
224 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-03926-060-7
SFr. 30.–, 26.– € [D]

«Dieses Buch ist für all jene, die Literatur aus einer anderen Perspektive sehen wollen. Ich bin tief berührt.»  Jonah Bisaro, Buch am Platz                                                                                                                                         

 

 

Dieses Buch ist voller Geschichten in Leichter Sprache. Es enthält 14 neue, schöne, abenteuerliche und überraschende Geschichten von Schweizer Autorinnen und Autoren. Aber auch Texte aus der Weltliteratur.
Leichte Sprache ist eine besondere Art, Geschichten zu erzählen. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche. Leichte Sprache ist für Menschen, die eigentlich gern lesen. Denen es aber nicht leichtfällt. Oder für Menschen, die Deutsch lernen. Oder für Menschen, die mit dem Gedächtnis Mühe haben. Die Geschichten in diesem Buch sind für sie. Und sie sind für uns alle.

Geschichten von Franz Hohler, Franz Kafka, Dorothee Elmiger, Angélique Beldner, Günter Eich
William Carlos Williams, Christoph Keller, Damian Bright, Zsuzsanna Gahse, Rahel Hutmacher, Katharina Tanner, June Jordan, Jan Heller Levi, Julia Weber, Ivna Žic, Claudia Vamvas, Etrit Hasler, Andres Lutz, Christine Fischer, Usama Al Shahmani, Peter Bichsel, Michael Fehr, Muriel Rukeyser


 

Für diejenigen auf Spurensuche

9783039260614

Elisabeth Bronfen
Händler der Geheimnisse
Roman

320 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-03926-061-4
SFr. 32.–, 28.– € [D]

«Diese Geschichte entwickelt einen enormen Sog und die Fragen, die darin verhandelt werden, wirken weit über das Buch hinaus. Dieser intensive Debütroman schmeckt definitiv nach ‹mehr davon›.»  Marija Bakker, WDR 

 

 

 Fünfzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs stirbt der ­jüdisch-amerikanische Veteran George Bromfield auf verdächtige Weise in einem Krankenhaus in New York. Kann es sein, dass seine zweite Ehefrau seinen Tod ­beschleunigt hat? Beim Versuch, die mysteriösen Todesumstände aufzudecken, graben seine Tochter Eva und ihr Bruder Max immer tiefer in der geheimnisum­wo­be­nen Vergangenheit ihres Vaters. In München und New York gehen die Geschwister auf Spurensuche, um herauszufinden, warum ihr Vater nach Kriegsende nach Bayern zurückgekehrt ist und wie das mit seiner Freundschaft mit einem Porträtmaler und Nazikolla­borateur zusammenhängt.

Gekonnt verbindet ­Elisabeth Bronfen eine Spionagegeschichte mit einem Familiendrama und stellt dabei das Nachwirken einer Kultur der Geheimhaltung dar, wie sie für die Nachkriegszeit ab 1945 prägend war.


 

Für Geschichtsinteressierte

9783039260621

Roger Nicholas Balsiger
Der Uhrmacher des Zaren
Der Lebensroman des Industriepioniers Heinrich ­Moser und seiner Kinder Henri und Mentona

580 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-03926-062-1
SFr. 44.–, 39.– € [D]

«Dieser Roger Nicholas Balsiger ist ein begnadeter Erzähler.» Hans-Martin Bürki-Spycher, Schweizer Familie                                                                                                                                             

 

 

 

St.Petersburg 1827: Dem jungen Uhrmacher Heinrich Moser (1805–1874) aus Schaffhausen gelingt der Coup seines Lebens. Als Einziger schafft er es, die Lieblingsuhr des Zaren zu reparieren. Das macht ihn berühmt und steinreich. Nicht nur der russische Adel bestellt nun bei ihm, sein Uhrenimperium reicht bald weit über die Grenzen Russlands hinaus. Sein sagenhaftes Vermögen nutzt Moser nach seiner Rückkehr in die Schweiz, um die Industrialisierung seiner Geburtsstadt voranzutreiben. Doch privat verlässt ihn das Glück: Seine geliebte Frau Charlotte stirbt, und mit seinem Sohn Henri kommt es zu erbitterten Auseinandersetzungen: Statt die Nachfolge anzutreten, reist Henri durch die asiatische Steppe, wird zum Forscher und Sammler, und immer wieder zerrinnt ihm das Geld zwischen den Fingern. Der Vater heiratet ein zweites Mal, eine sehr junge Baronin, die Spannungen in der Familie steigen dramatisch, und es kommt zum Bruch zwischen Vater und Sohn. Henris Stiefschwester Mentona hingegen bedeutet der ungeheure Reichtum nichts. Sie engagiert sich für die sozial Schwachen, wird zur Kommunistin und Frauenrechtlerin, geht in die junge Sowjetunion und bringt einen grossen Teil des moserschen Reichtums wieder dorthin zurück, wo alles begann.

Im Jahr 1969 erhält der Urenkel von Heinrich Moser ein Paket mit Briefen, Fotografien und Dokumenten: Fünfzig Jahre später liegt die fulminante Familiengeschichte nun vor, ein Roman, wie ihn nur das Leben schreiben kann. 


 

Für zwischendrin

9783039260591

Isolde Schaad
Das Schweigen der Agenda
Geschichten vom Innehalten und Aufhören – Im Auge des Grossen Duden, neudeutscheste Fassung

160 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-03926-059-1
SFr. 30.–, 26.– € [D]

«Frech und pointenreich, stilistisch elegant.» Hans Ulrich Probst, WOZ                                                                                                                                                                                                                      

 

 

 

 Auch eine Jugendrevolte bleibt nicht ewig jung, die ­Revolutionärinnen beginnen die Haare zu färben, dann hören sie damit wieder auf und beugen sich über ihre Patientenverfügung. Sie sitzen am Fenster und schauen von oben auf das Leben, das nicht mehr ihres ist. Es ­findet in weissen Turnschuhen statt, mit blossen ­Knöcheln in überlangen Mänteln, Jogging-Dresses und Strickmützen.

Seit Jahrzehnten wirft Isolde Schaad ihr Argusauge auf die akuten gesellschaftlichen Vorgänge, ihre eigene Generation eingeschlossen. Ein satirisches Auge, wenn die Bürogemeinschaft, die über vollen Aschenbechern den Journalismus revolutioniert, dann in die Falle der eigenen Fantasie tappt. In kaltem Licht erscheint der frühe Tod der Jahrhundertkünstle­rin Sophie Taeuber-Arp, wenn ein lokales MeToo-Komitee ihn als Kriminalfall aufrollt. Ob nun eine ältere Dame am Grab der besten Freundin um die ausbleibenden Tränen bittet oder überm Ozean ein berühmter Grossschriftsteller den ersten Tag nach dem Schreiben begeht, immer erfrischt das Erzählen von Isolde Schaad mit maliziösem Humor und menschenfreundlicher Ironie. Und dazwischen funkt als Warnung vor der ausbleibenden Genderkorrektheit die allerneueste Auflage des Grossen Duden.

 

Pietro De Marchi
Denk an die Tage und Nächte
Erzählungen

Übersetzt von Julia Dengg, Christoph Ferber, Barbara Sauser
200 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-03926-053-9
SFr. 28.–, 24.– € [D]

 «Der brillante Erzähler Petro De Marchi lässt uns auf bewegende Weise an den Erinnerungen seiner Familie teilhaben, die auch die zwei Weltkriege miterlebte.» Charles Linsmayer, 20 Minuten

 

 

In diesem Erzählband erinnert sich Pietro De Marchi an Gesichter, Orte und Begegnungen. Er reflektiert über die Geschichte seiner Familie in den Wirren und Verheerungen des letzten Jahrhunderts, über Freundschaft, Liebe und Literatur. Ihn interessieren nicht die grossen Schlachten, ihn interessieren die kleinen Geschichten, die vermeintlich banalen; die Bilder, die seine Kindheit und Jugend in Mailand prägten, die Farben, Stimmen, Gerüche, mal nach Weihrauch, mal nach Formalin.
Durch Reisen und in der Imagination stellt sich De Marchi der Vergangenheit. Er folgt dem Grossvater, der als 22-Jähriger nach Amerika aufbrach, vertieft sich in die Kriegstagebücher seiner Vorväter und in Zeitungsartikel, aber er misstraut dem Faktischen.
In allem sucht der Autor nach dem, was im Schatten geblieben ist oder ausserhalb der Sichtweite, und er findet es in den Splittern der Wahrnehmung, in den «Falten der Zeit».
De Marchi lässt die Dinge sprechen und fügt sie zu einem lyrischen Kosmos. Wo die Grenze zum wirklich Erlebten verläuft, bleibt auf faszinierende Weise ungreifbar, es ist gelebte Poesie.


 

Für Politische

9783039260560

Islam Alijaj, Christine Loriol
Wir müssen reden
Ein biografisches Manifest

Mit Texten von Christoph Keller / Mit einem Vorwort von Pascale Bruderer
224 Seiten, Broschur, 35 Fotos, mit Beiträgen von Christoph Keller
ISBN 978-3-03926-056-0
SFr. 29.–, 29.– € [D]


«Die weite Perspektive auf die gesamte Behindertenwelt macht das Buch zu weit mehr als einer reinen Biographie.» Nicole Haas, Reporter:innen ohne Barrieren                                                

 

 

Islam Alijaj hat mit der Zerebralparese eine schwere, gut sicht- und hörbare Behinderung. Er ist ein Secondo mit Wurzeln im Kosova. Und er heisst ausgerechnet Islam. Das sind alles Eigenschaften, die ein erfolgreicher Politiker nicht haben sollte. Dennoch will er in der Schweiz Nationalrat werden. Eigentlich eine Mission Impossible – wenn Islam Alijaj nicht Islam Alijaj wäre. Und die Zeit nicht reif für einen wie ihn.

2022 wurde Alijaj überraschend in den Zürcher Gemeinderat gewählt. Der 36-jährige Politiker beweist nicht nur Intelligenz und Charme, er ist ausgesprochen hartnäckig, ehrgeizig, machtbewusst und manchmal sogar «grössenwahnsinnig». Sein Ziel: das Behindertenwesen in der Schweiz umkrempeln, als Behinderter die Führung übernehmen, damit diejenigen zu Wort kommen, die wissen, wovon sie sprechen. «Nichts über uns ohne uns» soll die Gesellschaft künftig Politik machen können.

Dieses Buch ist eine Biografie, ein Manifest und ein Diskussionsbeitrag.

 

9783039260546

Natalia Widla, Miriam Suter
Hast du Nein gesagt?
Vom Umgang mit sexualisierter Gewalt

Mit Illustrationen von Jacek Piotrowski / Mit einem Vorwort von Franziska Schutzbach
176 Seiten, 6 Abb., Broschur
ISBN 978-3-03926-054-6
SFr. 25.–, 25.– € [D]

«Eine aufrüttelnde Lektüre, die Fehler im Justizsystem sichtbar macht.» Deborah Stoffel, CH Media                                                                                                                                                                       

 

 

 Jede fünfte Frau in der Schweiz ist von sexualisierter Gewalt betroffen, aber nur acht Prozent der Fälle werden zur Anzeige gebracht. Während das Sexualstrafrecht in der Schweiz eine Reform durchläuft, nehmen die beiden Journalistinnen Miriam Suter und Natalia Widla die Praxis unserer Polizei und Beratungsstellen sowie das Recht unter die Lupe.

Ausgehend von den Geschichten dreier Frauen, deren Erfahrungen stellvertretend für viele Opfer stehen, werden Abläufe und Ansprechpersonen dargestellt, die von sexualisierter Gewalt Betroffenen zum Verhängnis als auch zur Hilfe werden.

Suter und Widla führen Interviews mit Corina Elmer, Tamara Funiciello, Marcus Kradolfer, Agota Lavoyer, Karin Keller-Sutter und Bettina Steinbach. Von der Politikerin über die Opferberaterin bis zum Polizeischuldirektoren: Sie nehmen verschiedene Perspektiven ein und erläutern für die Debatte relevante Konzepte und Hintergründe. Das Buch setzt sich damit auseinander, welche Veränderungen es schweizweit in Institutionen und nicht zuletzt im Strafrecht braucht. Es schockiert, bestärkt, macht Hoffnung – und geht alle an.